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Archive for März, 2017

Von Moutwijn, Korenwijn und Genever

26 Mrz
Zuidam Korenwijn

Zuidam Korenwijn

Liebe Drinkology-Lesern,

denkt man im Bezug auf Spirituosen an Schottland, Frankreich oder Russland, dann denkt man an Whisky, Cognac und Wodka. Diese Spirituosen sind überregional bekannt und gelten als eine Art Aushängeschild für die jeweilige Nation. Neben diesen „großen“ Spirituosen, gibt es jedoch auch Destillate die in ihren Heimatländern zwar äußerst beliebt sind, außerhalb dieser aber wenig Beachtung finden. Dazu zählt beispielsweise der Genever, welchen man zweifelsohne als die Nationalspirituose von unserem Nachbarland den Niederlanden bezeichnen kann. Wie auch das Wort Gin leitet sich der Name dieses klassischen niederländischen Erzeugnisses (Genever bzw. Jenever) vom französischen Genièvre bzw. von lateinischen Juniperus = Wachholder (italienisch: Ginipero) ab.

Genever gilt als einer der ältesten Spirituosen der Welt und dementsprechend vielfältig sind auch die unterschiedlichen Stilistiken, die diese Spirituosenkategorie auszeichnet. Gerne möchten wir ihnen daher den Genever und die mit ihn verwandten Produkte in diesem Blogbeitrag näherbringen.

Die Geschichte des Genevers reicht bis weit ins 17. Jahrhundert zurück. Das erste Rezept für mit Wachholder versetztem Alkohol stammt von dem deutschstämmigen Arzt Dr. Franciscus de la Boe, welcher auch als Dr. Sylvius bekannt war und von der heilenden Wirkung des Wacholders, dem er insbesondere eine stärkende Wirkung auf die Funktion von Niere und Blase zuschrieb, überzeugt war. Das Grundrezept von Dr. Dr. Franciscus de la Boe wurden in den folgenden Jahren und Jahrzehnten von vielen Brennmeistern und Medizinern aufgegriffen und durch den Zusatz von weiteren Kräutern und Gewürzen ergänzt. Ob diese „Verfeinerung“ dabei aus medizinischen Gründen oder schlicht zur Überdeckung der zu der damaligen Zeit oft noch sehr scharfen alkoholische Noten diente, lässt sich heute nicht mehr mit Gewissheit klären. Fakt ist allerdings, dass aus den damaligen Rezepten der heutige Genever hervorgegangen ist. Nach England gelangte das Genever-Rezept vermutlich durch Wilhelm III. von Oranien-Nassau der 1689 den englischen Thron bestieg und britische Soldaten, die die Holländer im Holländisch-Spanischen Krieg unterstützten. Das für sie komplizierte Wort Genever kürzten die Engländer ab, wodurch der Gin geboren war. Read the rest of this entry »

 

Sherry: Die Fässer und der Fasshandel

13 Mrz

Glenfiddich Malt Master's Edition SherryLiebe Drinkology-Leser,

im ersten Artikel unserer kleinen Sherry-Reihe haben wir Sie in die Geschichte des Sherrys eingeführt und auf die bereits seit rund 3000 Jahren bestehenden Tradition des Weinbaus in der Region um Jerez de la Frontera hingewiesen.

Auf einen Punkt sind wir dabei allerdings nicht eingegangen: Die Aufbewahrung und Lagerung der Sherrys. Die für diesen Zweck genutzten Behältnisse haben sich nämlich im Laufe der Zeit verändert und den Stil und Geschmack der heutigen Sherrys wesentlich geprägt. Während in den ersten ca. 2000 Jahren Keramikbehälter wie Krüge oder Amphoren zu Aufbewahrung genutzt wurden, werden ungefähr seit dem Mittelalter Fässer aus Holz genutzt. Diese hatten den großen Vorteil, dass sie sich verhältnismäßig leicht in der Größe anpassen ließen und somit individuell auf das Raumangebot in den Kellern der jeweiligen Bodegas anpassen ließen. Holz war zudem leichter, bruchsicherer und günstiger als Keramik. Neben den genannten Vorteilen, war der eigentlich Meilenstein durch die Verwendung von Holzfässern jedoch, dass sich Struktur und Eigenschaften der Weine durch die Lagerung in Holz veränderte, da dieses sauerstoffdurchlässig und der Wein geschmackliche Merkmale des verwendeten Holzes annimmt. Read the rest of this entry »