RSS
 

Archive for September, 2015

Die Kyrö Distillery Company

20 Sep

Der traditionelle Gang in die Sauna gehört für viele Finnen zur täglichen Routine. Dort erholt man sich vom harten Alltag, reinigt den Körper und stärkt das Immunsystem. Gleichzeitig ist die Sauna ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Manchmal sorgen die feucht-warme Hitze und das gesellige Beisammensein aber auch für großartige Geschäftsideen. So geschehen im Mai 2012, als die fünf Freunde Miika, Kalle, Mikko, Jouni und Miko während eines Saunabesuches beschlossen, den ersten finnischen Whisky aus 100 % Roggen zu destillieren.

Den Umstand, dass zum damaligen Zeitpunkt kein finnischer Rye Whisky erhältlich war, nahmen sie kurzerhand zum Anlass, eine stilgelegte Käsefabrik in eine hochmoderne Destillerie umzubauen; die Kyrö Distillery Company war geboren. Seit 2014 wird dort neben Rye Whisky unterschiedlichen Alters noch ungelagerter und im Holzfass gereifter Gin produziert.

Der Name Kyrö ist aus dem Ort der Brennerei, Isokyrö, abgeleitet. Das beschauliche Städtchen im Südwesten Finnlands, liegt direkt am Ufer des Kyrönjoki und war im Jahr 1714 der Austragungsort der letzten Schlacht des Großen Nordischen Krieges auf finnischen Boden. Mit einem Denkmal in unmittelbarer Nähe zur Brennerei wird den gefallenen Soldaten und Bauern gedacht.

In der Kyrö Distillery Company dreht sich alles um Roggen. Das Aushängeschild der Brennerei ist ein Rye Whisky, der aus 100 % gemälztem Roggen hergestellt wird, was für eine kraftvolle Würzigkeit sorgt. Dies ist ungewöhnlich, mischen die meisten amerikanischen Whiskey-Produzenten neben Roggen doch auch noch große Mengen Mais und Gerste in ihre Getreidemaischen. Gelagert wird der Rye Whisky für mindestens drei Jahre in neuen Fässern aus amerikanischer Weißeiche. Somit wird das erste Batch 2017 abgefüllt. Ungeduldige können sich aber schon jetzt einen Eindruck von den Produkten der Kyrö Distilery Company verschaffen. Read the rest of this entry »

 
 

De Borgen Distillery und die Herkunft des Gins

06 Sep

de borgen holland gin

Gin gilt als Spirituose der Stunde. Es vergeht keine Woche, in der nicht ein neuer und hipper Gin auf den Markt gebracht wird. Dabei wird nicht mit Superlativen und ausgefallenen Botanicals gegeizt. Der Wacholderschnaps ist aber keinesfalls neu. Angefangen hat alles bereits vor vielen Jahrhunderten – in Holland. Aber der Reihe nach:

Gin, so wie wir ihn heute kennen, ist aus dem niederländischen Wacholderschnaps Genever entstanden. Es gibt urkundliche Aufzeichnungen von mit Wacholderbeeren aromatisierten Destillaten, die bereits im 13. Jahrhundert in den Niederlanden zu medizinischen Zwecken eingesetzt wurden. Lange Zeit galt der niederländische Naturwissenschaftler Sylvius de Bouve (welcher oftmals mit dem gut 100 Jahre später lebenden deutschen Arzt Franciscus Sylvius, geboren als Franz de la Boe, verwechselt wurde) als Erfinder des Genevers. Aus Gerstenmal, Roggen und Mais stellte dieser 1550 ein Destillat her, welches er mit Wacholderbeeren aromatisierte, um die zu dieser Zeit weitverbreiteten Magenbeschwerden zu lindern. Außerdem konnte durch das Wacholderaroma der stechende Geruch der Fuselöle überdeckt werden, die aufgrund der schlechten Destillatqualität vorhanden waren. Den Namen leitete er vom französischen Wort für Wacholder, genièvre, ab. Es gilt als sicher, dass Sylvius de Bouve nicht der erste war, der einen Wacholderschnaps brannte und es kann wohl auch angezweifelt werden, dass er den Namen Genever erfunden hat. Aber er spielte für die Verbreitung eine ganz entscheidende Rolle: Lucas Bols produzierte nämlich ab 1575 nach der Methode von Sylvius de Bouve in großen Mengen Genever und förderte dadurch die Verbreitung in den Niederlanden, Belgien und Deutschland. Seinen Siegeszug trat der Genever schließlich im Jahr 1689 an. Der aus den Niederlanden stammende Wilhelm III. von Oranien bestieg den englischen Thron und belegte französische Produkte mit hohen Strafzöllen. Der bis dahin beliebte Weinbrand verlor dadurch ungemein an Bedeutung. Gleichzeitig förderte King Willhem III. die Produktion und den Export des heimischen Genevers, welcher von der englischen Bevölkerung nur noch Gin genannt wurde. Read the rest of this entry »