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De Borgen Distillery und die Herkunft des Gins

06 Sep

de borgen holland gin

Gin gilt als Spirituose der Stunde. Es vergeht keine Woche, in der nicht ein neuer und hipper Gin auf den Markt gebracht wird. Dabei wird nicht mit Superlativen und ausgefallenen Botanicals gegeizt. Der Wacholderschnaps ist aber keinesfalls neu. Angefangen hat alles bereits vor vielen Jahrhunderten – in Holland. Aber der Reihe nach:

Gin, so wie wir ihn heute kennen, ist aus dem niederländischen Wacholderschnaps Genever entstanden. Es gibt urkundliche Aufzeichnungen von mit Wacholderbeeren aromatisierten Destillaten, die bereits im 13. Jahrhundert in den Niederlanden zu medizinischen Zwecken eingesetzt wurden. Lange Zeit galt der niederländische Naturwissenschaftler Sylvius de Bouve (welcher oftmals mit dem gut 100 Jahre später lebenden deutschen Arzt Franciscus Sylvius, geboren als Franz de la Boe, verwechselt wurde) als Erfinder des Genevers. Aus Gerstenmal, Roggen und Mais stellte dieser 1550 ein Destillat her, welches er mit Wacholderbeeren aromatisierte, um die zu dieser Zeit weitverbreiteten Magenbeschwerden zu lindern. Außerdem konnte durch das Wacholderaroma der stechende Geruch der Fuselöle überdeckt werden, die aufgrund der schlechten Destillatqualität vorhanden waren. Den Namen leitete er vom französischen Wort für Wacholder, genièvre, ab. Es gilt als sicher, dass Sylvius de Bouve nicht der erste war, der einen Wacholderschnaps brannte und es kann wohl auch angezweifelt werden, dass er den Namen Genever erfunden hat. Aber er spielte für die Verbreitung eine ganz entscheidende Rolle: Lucas Bols produzierte nämlich ab 1575 nach der Methode von Sylvius de Bouve in großen Mengen Genever und förderte dadurch die Verbreitung in den Niederlanden, Belgien und Deutschland. Seinen Siegeszug trat der Genever schließlich im Jahr 1689 an. Der aus den Niederlanden stammende Wilhelm III. von Oranien bestieg den englischen Thron und belegte französische Produkte mit hohen Strafzöllen. Der bis dahin beliebte Weinbrand verlor dadurch ungemein an Bedeutung. Gleichzeitig förderte King Willhem III. die Produktion und den Export des heimischen Genevers, welcher von der englischen Bevölkerung nur noch Gin genannt wurde. Read the rest of this entry »