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Rum aus Guyana – Eine erlesene Spezialität

01 Jun

Albion Demerara Rum Vintage 1994Die Geschichte des guyanischen Rums

Obwohl der kleine südamerikanische Staat Guyana nur über eine einzige Destillerie verfügt, nimmt er in der Geschichte des Rums doch einen ganz besonderen Stellenwert ein.

Das heutige Guyana bestand im 17. und 18 Jahrhundert aus den niederländischen Kolonien Demerara, Essequibo und Berbice. Bedingt durch einen Sklavenaufstand der 1763 in Berbice stattfand, wechselten die Kolonien bis ins frühe 19. Jahrhundert mehrmals zwischen den Niederländern, den Franzosen und den Briten. Die Engländer waren es schließlich auch, die die ersten Zuckerrohrpflanzen in Guyana kultivierten und zu Rum verarbeiten ließen. Das Geschäft mit dem Rum boomte und schnell produzierte quasi jede Plantage ihren eigenen Rum, so dass in der Blütezeit des guyanischen Rums zwischen 200-300 Destillerien gleichzeitig betrieben wurden.

Den Hauptanteil, des als Demerara-Stil bekannten Rums aus Guyana, wurde an die britische Marine geliefert. Diese pflegte bis 1970 die Tradition, dass jedem Seemann täglich eine Portion Rum zustand. Anfangs waren dies noch bis zu 0,5 L pro Matrose und Tag! Auch wenn uns dies in der heutige Zeit irrsinnig erscheint, so war es doch überlebenswichtig, um etwa das Trinkwasser keimfrei zu machen. Im Laufe der Zeit wurde die Menge langsam auf 2 cl reduziert und als der Purser (Proviantmeister) am 31. Juli 1970 den letzten Schluck Rum an Bord eines britischen Schiffes verteilte war auch das Schicksal vieler Brennereien aus Guyana schon längst besiegelt.

1971 existierten schließlich nur noch die drei Destillerien Enmore, Diamond und Uitvlugt. Die Enmore-Destillerie produzierte vermutlich bereits seit 1880 Rum und verfügte damals über eine der ersten kontinuierlichen Brennanlagen der Welt. Diese von dem irischen Ingenieur Aeneas Coffey entwickelte Apparatur hatte enorme Ausmaße und wurde zu großen Teilen aus Holz hergestellt. Leider wurde 1995 der letzte Rum bei Enmore gebrannt und auch Uitvlugt schloss zwischenzeitlich die Pforten, so dass heutzutage nur noch die Diamond Destillerie aktiv ist. Diese ist jedoch glücklicherweise eine ganze besondere, denn hier wurden die besten Destillierapparate der geschlossenen Brennereien gesammelt.

Es war jedoch nie das Ziel von D.D.L. (Demerara Distillers) (den Besitzern von Diamond), diese Anlagen museumsreif einzumotten. Die alten Apparate sollten am Leben gehalten werden und so wird hier noch heute mit einigen der historischsten Stills der Welt gebrannt. Dazu zählen, neben der legendäre hölzernen Coffey-Still von Enmore, auch eine als Versailles-Still bekannte Single-Wooden-Pot-Stil, eine Hoch-Ester-Anlage, ein kleines Paar Kupfer-Pot-Stills, Sauvalle-Säulenanlagen und weitere hölzerne Einzel- und Doppel-Pot-Stills. Aus diesen ganzen Brennblasen fließt selbstverständlich eine Vielzahl von verschiedenen Rums, von denen wir Ihnen gerne einige vorstellen möchten.

Rums aus Guyana

El Dorado Rum 12 Jahre

Der wohl bekannteste Rum aus der Destillerie ist der El Dorado. Der El Dorado war der erste Rum, den der neue Unternehmenschef von D.D.L., Yesu Persaud, auf dem Markt brachte. Persaud hatte 1992 die Vision einen Rum zu kreieren, der sich von dem früheren, oft erdrückend schweren, Stil der Demerara-Rums aus Massenproduktion befreien sollte. Dies gelang ihm mit umwerfenden Erfolg, denn der El Dorado schaffte es den subtilen, weichen Körper der ursprünglichen Demerara-Rums perfekt zum Ausdruck zu bringen und wurde bei dem jährlichen Rum Tasting der Caribbean Week Newspaper schnell zum besten Rum aus Süd- und Mittelamerika und der Karibik gewählt. Ein wirklich großartiger Rum!

Tipp: Auch der El Dorado Rum 5 Jahre ist bereits gefährlich gut trinkbar und der El Dorado Rum 21 Jahre setzt neue Maßstäbe in der Kategorie der gereiften Rums.

Enmore Rum Vintage 1995

Diese Abfüllung ist eine wirkliche Rarität, denn in der Flasche steckt der Rum aus dem letzten Destillationsvorgang der Enmore Destillerie. Der Rum wurde in einer Single-Pot-Still gebrannt und in insgesamt nur 8 Fässer (#7104 – 7111) gefüllt, die für über 15 Jahren dem harschen tropischen Wetter ausgesetzt waren. In dieser Zeit konnte sich ein Rum von außergewöhnlicher Komplexität entwickeln, der mit einer tollen Fruchtaromatik und intensiven Bananen- und Ananastönen überzeugen kann. Der Nachklang ist extrem lang mit Aromen von Süßholz, Orange und Vanille. Ein umwerfend guter Rum, den es in dieser Art nicht mehr geben wird. Sowohl für Sammler, als auch für Genießer bestens geeignet.

Bristol Enmore Still Guyana Rum Vintage 1988

Ebenfalls noch aus der alten Enmore-Brennerei stammt dieser 1988er Jahrgangsrum. Er wurde in dem erwähnten hölzernen Coffey-Still gebrannt und reifte danach für über 20 Jahre in ehemaligen Bourbon Fässern. Abgefüllt wurde der Rum von dem unabhängigen britischen Abfüller Bristol Classic Rum, der für seine hochexklusiven Rumabfüllungen weltberühmt ist. Der goldfarbene Rum hat ein wundervolles Bouquet von karamellisierten Zucker, Holz und Südfrüchten. Der Gaumen ist stark von vollreifem Obst wie Banane, Apfel und Pfirsich geprägt. Im langen Nachklang lassen sich florale Töne und deutliche Ananasaromen ausmachen. Ebenfalls ein legendärer Rum, von dem nur noch wenige Flaschen zu Verfügung stehen!

Tipp: Auch ein weiterer unabhängiger Abfüller aus England wird von vielen Kunden für seine exzeptionellen Rumabfüllungen geschätzt – Berry Bros Rudd. Aus Guyana ist dabei besonders der Berry’s Own Demerara Rum 1988 zu empfehlen.

 

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