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Destillationsverfahren in der Whisk(e)y-Industrie

12 Nov

Grundsätzlich lassen sich die industriellen Destillationsverfahren in zwei Hauptarten aufteilen. Die kontinuierliche und die diskontinuierliche Destillation. Wie der Name schon sagt, kann der Brennvorgang bei der kontinuierlichen Destillation ohne Unterbrechung durchgeführt werden. Dies hat neben praktischen natürlich auch ökonomische Vorteile.
Beim diskontinuierlichen Brennen wird die Brennblase portionsweise mit Maische gefüllt und einzeln abgebrannt.
In der heutigen Whisk(e)y-Industrie haben beide Produktionsverfahren ihren Platz gefunden.

Destillation im Pot-Still Verfahren

Die immer beliebter werdenden Single Malt Whisky werden heutzutage hauptsächlich nach dem Pot-Still-Verfahren (diskontinuierlich) gebrannt.
Die Pot-Stills sind Brennblasen aus Kupfer mit einem an die Form eines Schwanenkopfes erinnernden Kondensationsrohres. Das Brennen erfolgt bei den Pot-Stills fraktioniert in zwei bis drei Durchgängen. Im ersten Durchgang wird die Maische im sogenannten Wash- oder Wine-Still gebrannt und hat danach einen Alkoholgehalt von 20-27 Volumenprozent.
Der zweite und eventuell dritte Brennvorgang findet in der Spirit-Still statt und lässt den Alkoholgehalt des Destillats auf 65-80 Volumenprozent ansteigen.
Zwischen den einzelnen Maischechargen müssen die Brennblasen jedes Mal aufwendig gereinigt werden, was durch die verlorene Zeit viel Geld kostet.
Was oft wie selbstverständlich hingenommen wird, jedoch essentiell für die spätere Produktqualität ist, ist das Material aus dem die Brennblase hergestellt ist: Kupfer.
Das Kupfer „arbeitet“ während des Destillationsprozesses. Es gibt Kupfer-Ionen ab, welche den Geschmack des Whisk(e)ys positiv beeinflussen. Versuche mit Edelstahl, Glas und anderen Materialien führten zu einem weniger befriedigenden Geschmack des Endprodukts.
Allerdings ist auch dies eine Kostenfrage, da die Wandstärke der Kupfer-Brennblase durch die Abgabe der Cu2+-Ionen alle fünf Jahre um ca. 1mm abnimmt. Dies führt auf Dauer unweigerlich zum Austausch der Anlage.
Berühmt für ihre Pot-Stills und den daraus produzierten Whiskys sind z.B. GLENMORANGIE oder MACALLAN.

Kontinuierliche Destillation

Beim schottischen Grain-Whisky hingegen wird oft die kontinuierliche Destillation in Form des Coffey- oder continiuous-still-Verfahren angewandt. Dieser Destillationsapparat wurde 1826 von dem Schotten Robert Stein erfunden und in den folgenden Jahren vom Iren Aeneas Coffey weiterentwickelt.
Das Aussehen der sehr hohen, säulenartigen Destillierapparate erinnert stark an eine Raffinerie. Im Gegensatz zum Pot-Still-Verfahren müssen diese Anlagen nur intervallmäßig und nicht produktionsbedingt gereinigt werden.
Außerdem ermöglicht dieses Verfahren eine höhere Alkoholausbeute. So kann der Alkoholgehalt des Brandes mit einem Coffey-Still auf bis auf 94,8 Volumenprozent (absoluter Alkohol) gesteigert werden.

Ein oft vergessenes Verfahren ist das Lomond-Still-Verfahren. Dieses im Jahr 1955 von Alistair Cunnigham und Arthur Warren entwickelte Verfahren ist eine Kombination aus kontinuierlicher und diskontinuierlicher Destillation.
Der Lomond-still hat eine zylindrische Form und im Inneren befinden sich Kupferplatten mit denen der Rückfluss reguliert werden kann. Dieses Verfahren konnte sich jedoch nicht durchsetzten. Die einzige Brennerei, die heute noch mit einem traditionellen Lomond-still destilliert, ist die auf der Insel Orkney gelegene Destillerie SCAPA.

 
 

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  1. Grain Whisky als Basis für schottische Blended Scotch Whisky | Grain Whisky als Basis für schottische Blended Scotch Whisky

    6. September 2013 at 08:10

    […] Sie in dem Blog-Artikel „Destillationsverfahren in der Whisk(e)y-Industrie“ nachlesen können, wurde das kontinuierliche Destillationsverfahren von Robert Stein entwickelt. […]