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Die Geschichte der Chartreuse Liköre

21 Nov

Chartreuse LikörLiebe Drinkology-Leser,

heute möchten wir Ihnen die Geschichte der weltberühmten Chartreuse Liköre erzählen.

Alles begann im Jahr 1605, als der Adelige Francois Hannibal d‘ Estrées den Kartäusermönchen in einem Kloster in Vaubert, einem Vorort von Paris, eine geheimnisvolle Schrift überreichte. Diese hatte er vermutlich im 16. Jahrhundert von einem sehr kräuterkundigen Alchemisten erworben und sie trug den Namen „Elixier des langen Lebens“.  Leider war diese Rezeptur so komplex,  dass es den Mönchen vorerst nicht gelang, das beschriebene Tonikum zu produzieren. Zu Beginn des 18. Jahrhundert war das Rezept immer noch nicht vollständig entschlüsselt, weshalb sich die Mönche dafür entschieden die Schrift an das Mutterkloster des Kartäuserordens in den Bergen von Grenoble zu senden. Dort gelang es schließlich dem Kloster-Apotheker Bruder Jerome Maubec das Rezept vollständig zu entschlüsseln und das „Elixier des langen Lebens“ im Jahr 1737 erstmals herzustellen. Die Mönche produzierten es fortan in limitierter Menge und verkauften es in kleinen Flaschen auf den lokalen Märkten. Auch heutzutage wird das „Elixir des langen Lebens“  basierend auf der historischen Rezeptur hergestellt und als Chartreuse Elixir Vegetal, 0,1 L, 69% verkauft.

Das Elixier schmeckte den Leuten so gut, dass sie es oft als Getränk genossen, obwohl es wegen seiner 69 % vol. eher als Zugabe für den Tee oder auf Zuckerwürfeln gedacht war. Als die Mönche davon erfuhren, entschieden sie sich eine mildere Version des Elixiers zu kreieren. Diese mildere Version ist der wohl bekannteste Likör der Mönche geworden. Er trägt auch heute noch seinen ursprünglichen Namen – Chartreuse Verte, 0,7 L, 55%.

Als 1789 die Französische Revolution ausbrach, wurden die Mönche des Landes verwiesen. Vorher fertigten sie jedoch eine Kopie des Manuskriptes an, die im Kloster versteckt wurde. Es war jedoch noch ein weiterer Mönch in Besitz des Originals, der allerdings in einem Gefängnis in Bordeaux inhaftiert wurde. Glücklicherweise wurde er dabei nicht durchsucht und es gelang ihm die Abschrift seinem Freund Dom Basile Nantas zu übergeben. Dieser war davon überzeugt, dass die Mönche nie wieder nach Frankreich zurückkehren werden und verkaufte das Rezept an Monsieur Liotard, einem Apotheker in Grenoble. Monsieur Liotard gelang es jedoch nicht das Tonikum zu produzieren.

1810 orderte Napoleon Bonaparte schließlich an alle „geheimen“ medizinischen Rezeptur an das Innenministerium zu übersenden. Monsieur Liotard kam dieser Anweisung nach und sendete das Manuskript ein. Die Annahme wurde jedoch mit der Anmerkung verweigert, dass die Rezeptur nicht geheim ist, da das Tonikum ja bereits früher von den Mönchen produziert wurde. Monsieur Liotard ließ das Rezept nach seinem Tod an die Mönche zurücksenden, die 1816 in ihr Kloster zurückkehren durften.  Die Mönche entwickelten im Jahr 1838 eine süßere Variante des Chartreuse – Den Chartreuse Jaune, 0,7 L, 40%.

Im Jahr 1903 wurde das Mutterkloster der Mönche schließlich verstaatlicht und die Mönche wurden erneut gezwungen das Land zu verlassen. Sie errichteten in Tarragona, Spanien eine neue Destillerie und führte dort die Produktion des Chartreuse Likör fort. Außerdem wurde zwischen 1921 und 1929 eine weitere Brennerei in Marseille betrieben. Der Chartreuse Likör aus Tarragona trug die Aufschrift „Une Tarragone“, während der Chartreuse aus Marseille nur den Namen „Tarragone“ trug. In den Jahren nach der Verstaatlichung wurde der Markenname „Chartreuse“ an eine Gruppe Destillateure verkauft, die die „Compagnie Fermière de la Grande Chartreuse“ gründeten. Diese Vereinigung ging 1929 bankrott und die Rechte an der Marke wurden von Freunden der Mönche aufgekauft und diesen zurückgeschenkt. Die Mönche kehrten schließlich in ihre 1860 errichtete Destillerie in Fourvoirie in der Nähe des Mutterklosters zurück und nahmen die Produktion des Chartreuse Likör wieder auf. Leider wurde die Chartreuse Destillerie durch einen Erdrutsch im Jahr 1935 beinahe vollständig zerstört, weshalb die Produktion nach Voiron bei Grenoble verlegt wurde, wo der Chartreuse Likör auch heute noch produziert wird.

Dort werden die verschiedenen Chartreuse Liköre auf der Basis der Rezeptur von 1605 hergestellt. Das genaue Verfahren ist allerdings streng geheim. So kennen stets nur zwei Mönche gleichzeitig die genaue Kräutermischung und geben diese jeweils kurz vor ihrem Tod an einen weiteren Bruder weiter. Bekannt ist nur, dass die beiden Mönche Dom Benoît und Bruder Jean-Jacques die Kräuter im Kloster mischen und diese anschließend zur Destillerie in Voiron schicken. Dort mazerieren diese in hochprozentigem Weinalkohol und die Mischung wird nach dem Ende der Mazeration destilliert. Nach der Destillation erfolgt eine zweite Mazeration, die dem Chartreuse seine berühmte Farbe verleiht. Der Chartreuse Verte ist übrigens der einzige komplett natürlich grüne Likör der Welt. Nach dieser zweiten Mazeration werden die einzelnen Chartreuse Liköre in Eichenholzfässern in dem längsten Spirituosenkeller der Mönche gelagert und nach einer von diesen bestimmten Lagerzeit in die markanten Flaschen abgefüllt. Neben den drei bereits erwähnten Likören gibt es auch noch eine besondere Variante des Chartreuse, die besonders lange im Fass lagert – Den Chartreuse V.E.P. Verte, 1 L, 54% und den Chartreuse V.E.P. Jaune, 0,5 L, 42%.

Wir können Ihnen die verschiedenen Liköre von Chartreuse nur wärmstens empfehlen und wünschen Ihnen viel Spaß beim genießen dieser außergewöhnlichen Spezialität!

Ihr

Drinkology-Team

 

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