
Ratgeber
Das Sherryglas
das Glas für die optimale Sherrypräsentation
Die Reise des Sherrys: Von Andalusien zu einem weltberühmten Wein
Der heute zu den weltweit vielseitigsten und berühmtesten Weinen gehörende „Sherry“ hat seinen Ursprung in der Region Andalusien in Spanien. Hier wird schon seit mehr als 3.000 Jahren Wein getrunken und mit ihm im damals wichtigsten Handelszentrum, der Grenzstadt Jerez de la Frontera, gehandelt. Übrigens, der Namen dieses Weines leitet sich von „Jerez“ ab. Natürlich trank man ihn damals noch nicht aus Gläsern. Trinkgläser wurden erst im 18. Jahrhundert nach Einführung der Pressglasherstellung aktuell.
Bei Sherrywein handelt es sich um einen Wein, der gespritet ist, das heißt, dass ihm zum Stoppen des Gärprozesses hochprozentiger Alkohol zugesetzt wurde. Dies führt dazu, dass es sich bei diesem Getränk um einen alkoholstarken Wein mit einer Restsüße handelt, der auch als spanischer Likör bekannt ist. Diese Südweine, wozu neben Sherrylikör auch Portwein, Marsala und Madeira gehören, sind körperreich und weisen nicht selten einen Alkoholanteil von 18 Vol.% auf.
Damit der Alkohol nicht verfliegt oder vordergründig wird und das Bouquet brandig macht, sind kleine, enge, sich nach oben hin schmaler werdende, dünnwandige Gläser mit einem kleinen Bauch und tulpenförmigen Kelch, die klassischen Sherrygläser, im Spanischen traditionell Copitas genannt, optimal. Was diese, zur Kategorie der Weingläser gehörenden, Gläser ausmacht, wird nachfolgend näher erörtert.

Sherrygläser – Form, Größe und Eigenschaften
Bei den Sherrygläsern wird zwischen Sherrygläsern mit langem Stiel und Sherrykelchen mit kurzem Fuß unterschieden. Die langstieligen Gläser und Gläser mit Eisboden sind in der Regel für die trockenen, hellen Sherrysorten und die Gläser mit kurzen Füßen für die süßen, dunklen Sherrysorten gedacht.
Sherrygläser mit Stiel
Optisch sind die Sherrygläser mit Stiel mit einem klassischen Weißweinglas vergleichbar. Allerdings ähneln diese Sherrygläser in der Form einer Tulpe. Das heißt, sie verfügen über einen Bauch und eine verjüngte Öffnung. Der Vorteil dieser langstieligen Sherrygläser besteht darin, dass sich im Bauch des Glases die Aromen bündeln. Durch leichtes Schwenken der Spirituose entfaltet sich das Aroma im Bauch des Glases besonders intensiv. Außerdem sorgt der lange Stiel dafür, dass das Getränk länger kühl bleibt, da es von der Hand nicht erwärmt wird. Obwohl das Fassungsvermögen der tulpenartigen Sherrygläser circa zwölf Zentiliter beträgt, werden sie nur mit circa fünf Zentiliter befüllt.
Die empfohlene Trinktemperatur von sieben bis 14 Grad Celsius je nach Sherryart wird so lange konstant gehalten. Ein weiterer Vorteil besteht in der Reduzierung der Trinkgeschwindigkeit, die diese Sherrygläser mit sich bringt. So werden alle fruchtigen Noten wahrgenommen. Gereicht wird Sherry als Aperitif, zu Speisen sowie als Digestif und nicht wie angenommen, nur zu bestimmten Mahlzeiten. Die Form dieser Sherrygläser ermöglicht nicht nur, dass der Sherrywein seine wunderbaren Aromen voll entfalten kann. Außerdem sind die Sherrygläser, die sowohl in zeitlosen, schlichten als auch in aufwendigen Designs angeboten werden, ein optisches Highlight auf jeder gedeckten Tafel oder Tisch.
Sherrykelche mit kurzem Fuß
In Scherrykelche mit kurzem Fuß werden überwiegend süße, liebliche, dunkle Likörweine eingeschenkt. Auch bei diesen Sherrygläsern ist die Öffnung des Kelches so gestaltet, dass der Wein atmen kann und sich das klassische Bouquet der süßen und lieblichen Sherrysorten schon bei Zimmertemperatur entfaltet. Oftmals weisen diese Kelche eine leichte V-Form auf, die die Entfaltung der kompletten Aromen ermöglicht. Die Handwärme spielt bei dunklen Sherrysorten so gut wie keine Rolle.
Sherrygläser – Materialien
Wie bei allen anderen Gläserarten auch, werden für die Herstellung von Sherrygläsern die verschiedensten Materialien verwendet. So werden auf dem Markt derartige Gläser aus Klarglas, Tritanglas und Kristallglas angeboten.
Klarglas
Sherrygläser aus Klarglas zeichnen sich durch ihre robuste Verarbeitung und eine porenfreie Oberfläche aus. Dies macht sie besonders hygienisch. Da die Klarglas-Gläser industriell produziert werden, sind sie in der Regel recht preiswert. Sie eignen sich für den häufigen Gebrauch. Ihre Reinigung kann bedenkenlos in der Spülmaschine erfolgen. Die Temperatur sollte zur Schonung der Oberfläche des Glases jedoch 55 Grad Celsius nicht überschreiten.
Kristallglas
Wer sich für Sherrygläser aus Kristallglas entscheidet, der erhält Gläser, die durch die Zugabe von Metalloxiden sehr viel härter sind als klassische Gläser aus Klarglas. Kristallgläser haben einen schönen Glanz und wirken sehr klar. Die Reinigung von Kristall-Sherrygläsern sollte keinesfalls in der Spülmaschine erfolgen, da sie doch empfindlicher als Klarglas-Modelle sind. Hier bieten sich die behutsame Reinigung und Abtrocknen mit einem weichen Mikrofasertuch per Hand an.
Tritanglas
Wenn man die Vorteile von Klar- und Kristallglas in einem Glas erhalten möchte, dann sind Sherrygläser aus dem, von Zwiesel Kristall patentierten, Tritanglas die Richtigen. Tritanglas ist sehr stabil und verfügt über einen sehr intensiven Glanz.
Ganz gleich, aus welchem Material das Glas hergestellt wurde, für einen optimalen Sherry ist die Trinktemperatur entscheidend. Hierfür besagt die Faustregel: Trockener Sherrywein wird sehr kalt getrunken, süßerer Sherrywein nur leicht gekühlt. Außerdem hängt die ideale Temperatur vom Alter und der vorhandenen Restsüße des Weines ab.
Sherrygläser – Kriterien, auf die man beim Kauf achten sollte
Schon beim Kauf von Sherrygläsern sind einige Kriterien zu beachten, die da sind:
- die Gläser sollten zur vollkommenen Entfaltung der Aromen einen breiten Bauch aufweisen und sich nach oben hin verjüngen;
- außerdem sollten die Sherrygläser einen langen Stiel besitzen, damit der Wein recht lange kühl bleibt; - das Volumen der Gläser ist ebenfalls zu berücksichtigen;
- auch das Material spielt eine Rolle, beispielsweise sind Gläser aus Kristall recht robust;
- nicht zu vergessen ist die Bruchfestigkeit der Gläser. Je stabiler, desto langlebiger sind sie;
- die Sherrygläser sollten unbedingt gut zu handhaben sein;
- damit man den Inhalt der Gläser jederzeit erkennt, sind farblich klare Gläser auszuwählen;
- die Stiele sollten keine Nähte aufweisen, das heißt, sie sollten aus einem Stück geblasen sein;
- natürlich ist auch das Design ein wichtiges Kaufkriterium. Da Sherrygläser in den verschiedensten Ausführungen angeboten werden, sind sie bei der Auswahl dem eigenen Geschmack anzupassen;
- ein wichtiger Faktor beim Kauf ist die Reinigung der Gläser. Auch Sherrygläser sollten für die Reinigung in der Spülmaschine geeignet sein.
Kurzes Fazit
Ganz gleich, zu welchem Anlass ein Südwein kredenzt werden soll, Sherrygläser passen auf jede schön dekorierte Tafel. In diesen speziellen Gläsern, die in Spanien traditionell Copitas genannt werden, entfalten sich die Aromen des Likörweines optimal. Da sich der Kelch dieser Gläser zur Öffnung hin verjüngt, wird die Nase mit einem außergewöhnlichen Bouquet verwöhnt. Damit die Temperatur des Weines beim Halten des Glases nicht durch die Körperwärme beeinflusst wird, sind Sherrygläser in der Regel mit einem langen Stiel ausgestattet. In diese Gläser werden trockene, helle Likörweine gereicht. In den Sherrygläsern mit kurzem Stiel trinkt man süße, liebliche, dunkle Weine.