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Rye Whiskey und Bourbon Whiskey – Die Geschichte vom amerikanischem Whiskey

Bestellte man vor noch gar nicht langer Zeit in einer Bar Rye Whiskey, erntete man entweder ungläubige Blicke oder es fand sich bestenfalls eine eingestaubte Flasche Old Overholt Roggen Whiskey, die wahrscheinlich schon vor Unzeiten geöffnet worden war. Nach einem Manhattan Cocktail mit Rye Whiskey fragend, wurde man zudem schnell belehrt, dass ein solcher nach Canadian Whisky verlangt.

Dass Canadian Whisky erst durch die Prohibition in Amerika populär wurde hat sich mittlerweile herumgesprochen und man serviert in den Top-Bars den Manhattan Cocktail wieder mit Rye- oder Bourbon Whiskey.

Seit einiger Zeit ist auch in Amerika das Bewusstsein auf die eigenen historischen Errungenschaften erwacht. Verstärkt  widmet man sich dem Ursprung von amerikanischem Whiskey. Nachdem Amerika anfänglich den Durst mit Applejack und Rum stillte, kam Whiskey im18 Jh. ganz groß in Mode und im allgegenwärtigen Saloon der damaligen Zeit floss Rye Whiskey und nicht, wie viele vermuten würden, Bourbon Whiskey durch die durstigen Kehlen.

Dieser Whiskey dürfte zwar wenig mit heutigen, teilweise langgelagerten Whisky-Abfüllungen gemein gehabt haben, denn ursprünglich war er ein rauhes und kaum gereiftes Destillat des an der Ostküste der USA gut gedeihenden Roggens. Die neuen Siedler aus Schottland, Irland, Osteuropa und  deutschen Ländern die sich in Maryland, Pennsylvania und später in Virginia niederließen fanden gutes Wasser vor. Sie begannen in kleinen Stills auf ihren Farmen heimische Destillations-Methoden anzuwenden und stellten einen Whiskey mit hohem Roggenmalz-Anteil her, der einem würzigen Wodka nicht ganz unähnlich gewesen sein dürfte. In einem Gesetz von 1779 wurde sogar die ausschließliche Verwendung von Roggen und Gerste zur Whiskeyproduktion vorgeschrieben. Meist wurde dieser jung getrunken, selten gelagert.

Der Transport in Gebiete abseits der Ostküste erfolgte in Fässern und man entdeckte den angenehm positiven Einfluss des Holzes. Gegen 1820 kam ein verstärktes Lagern zur Milderung des Destillats in Anwendung.

Im 18. und frühen 19.Jh galt Whiskey aus dem Monongahela Gebiet, benannt nach dem Fluss an dem es unzählige Rye Whiskey Destillerien gab, als der Beste der Welt. Selbst der erste Präsident der USA George Washington war Besitzer einer kommerziell erfolgreichen Destillerie in Mount Vernon und produzierte Rye Whiskey. Paradoxer Weise war genau er derjenige, der die sogenannte Whiskey Rebellion von 1794, die auf Grund von Steuererhebung auf Destillate zum Ausbruch kam, mit massiver Militärmacht  beendete.

Daraufhin setzte eine Verlagerung des Whisky-Zentrums ein. Weiter westwärts, in Kentucky und Tennessee, außer Reichweite der staatlichen Steuereintreiber, fanden sich beste Voraussetzungen zur Whiskey Produktion. Roggen wuchs dort allerdings nur mäßig. Mais galt als preiswerter Ersatz und der Bourbon Country mit seinen zahllosen Destillerien sollte diesem neuen Whiskey fortan seinen Namen geben.

Das Gesetz besagt, dass Straight Rye Whiskey zu nicht mehr als 80% Vol. ausdestilliert werden darf und mindestens 51% Roggen in der Maische haben muss. Wenigstens 2 Jahre Lagerung in neuen, ausgebrannten amerikanischen Eichenfässern sind zu veranschlagen, bevor er mit nicht weniger als 40% Vol. in die Flasche kommt.

Ist Bourbon Whiskey süß, karamellig und ausgewogen, so ist Rye Whiskey trocken, würzig, frech und kantig.

Über lange Zeit existierten beide Whiskey-Typen nebeneinander, obwohl Rye Whiskey bis zur Alkohol-Prohibition der Populärere war. Dies änderte sich nach Ende des "großen Experiments". In 13 Jahren "Abstinenz" gewöhnte man sich an leichtere Whisky-Typen wie Canadian Whisky und Blended Scotch Whisky. Rye Whiskey galt als zu komplex und antiquarisch. Gleichzeitig begannen die Whisky-Produzenten verstärkt auf Bourbon Whiskey zu setzen. Der Grund liegt auf der Hand, zum einen reift Bourbon Whiskey schneller als Rye Whiskey und somit konnte man den plötzlichen Bedarf besser mit Bourbon Whiskey bedienen. Zum anderen befand man sich in der Weltwirtschaftskrise, die Spirituosen-Industrie lag am Boden und jeder Dollar wurde schnellst möglichst gebraucht. Zudem ist Roggen deutlich schwerer zu verarbeiten als Mais. Über lange Zeit hielt einzig die Jim Beam Company, gegründet vom Deutschen Jakob Boehm, den Rye Whiskey am Leben und produzierte Old Overholt Rye Straight Rye Whiskey.

Die großen klassischen Whiskey Drinks wie der Manhattan Cocktail und der Old Fashioned Whiskey Cocktail verlangen in ihrer Basis nach Rye Whiskey und selbst der Cognac Klassiker Sazerac Cocktail mutierte nach der Eingliederung Louisianas in das amerikanische Staatensystem allmählich zum Roggen Whiskey.

Die heutige Auswahl an Rye Whiskey Marken ist immer noch sehr überschaubar, aber es gibt mittlerweile ca. 20 Marken - Tendenz steigend.

Marken wie Thomas Handy Sazerac Rye Whiskey, Rittenhouse 100 Proof Rye Whiskey oder Vintage Rye Whiskey 23 Jahre sind allerdings im gleichen Preisgefüge zu finden wie beste Single Malt Whisky - Verfügbarkeit voraus gesetzt.

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