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Posts Tagged ‘tawny port’

Die Ports von Quinta do Infantado

26 Okt

Quinta doI nfantadoLiebe Drinkology-Leser,

bereits vor gut einem Monat haben wir Ihnen in einem Blog-Artikel Portwein und seine zahlreichen Ausprägungs-Stile vorgestellt. Heute würden wir Ihnen gerne ein Portwein-Gut vorstellen, welches uns besonders am Herzen liegt: Quinta do Infantado!

Quinta do Infantado gilt unter Portwein-Kenner schon länger als einer der besten Produzenten von Portwein. In Deutschland ist das kleineWeingut bisher allerdings wenig bekannt. Dafür können die Besitzer des Familienweingutes allerdings wenig, denn es waren Gesetze die den Verkauf einschränkten. Dieses Gesetz ist eng mit einer Stadt verbunden: Vila Nova de Gaia

Vila Nova de Gaia
Die portugiesische Stadt Vila Nova de Gaia zählt gut 300.000 Einwohner und liegt direkt am Rio Douro an dem Porto gegenüberliegenden Ufer. Vila Nova de Gaia ist schon seit Jahrhunderten als Handelsstadt bekannt und gerade der Portwein brachte ihr viel Reichtum. Aus diesem Grund siedelten sich auch zahlreiche Portweinhersteller in Vila Nova de Gaia an, um ihre Ports dort zu lagern, zu verschneiden und abzufüllen. Dies hatte den großen Vorteil, dass viele wichtige Arbeitsschritte an einem Ort geschehen konnten und der Port anschließen über den Rio Douro direkt in andere Länder exportiert werden konnte. Die großen Hersteller drückten dann irgendwann allerdings ein Gesetz durch, dass Portwein NUR noch über Vila Nova de Gaia exportiert werden darf. Wer als Hersteller also über kein Anwesen in dem eng umgrenzten Lagerhausviertel verfügte, war gezwungen seine Weine fassweise an die großen Firmen zu verkaufen oder auf den Export zu verzichten.
Davon betroffen waren vor allem kleine Firmen, Quintas und Winzergenossenschaften. Glücklicherweise wurde das Gesetz  im Jahr 1986 gekippt und der Exportmarkt hat sich auch für diese Produzenten und Händler geöffnet.

Die Quinta do Infantado
Ein Weingut, dass stark von der Gesetzesänderung profitiert hat war Quinta do Infantado. Das Gut produziert gut 110.000 Flaschen jährlich und ist seit der Öffnung der Export-Märkte zu einem der erfolgreichsten Produzenten von „estate-bottled“, also auf dem Weingut abgefüllten, Ports geworden. Quinta do Infantado liegt in der Nähe der Stadt Pinhão in der Region Gontelho. Dort befinden sich auch die Weinberge der Quinta, welche zu 100 % eigene Trauben verarbeitet. Zusammen mit seinem Team möchte Winzer João Roseira seine Weine dabei auf möglichst traditionelle Weise herstellen. Dazu zählt neben der anstrengenden Handlese in den terrassierten Weinbergen, unter anderem auch das Pressen der Trauben mit den Füßen der Weinbergarbeiter. Dies ermöglicht eine besonders schonende Gewinnung des Traubensaftes, da durch mechanische Pressen oft die Traubenkerne zerstört werden und so Bitterstoffe in das Endprodukt langen. Read the rest of this entry »

 
 

Gespritete Weine: Port und Sherry

13 Jan

Gespritete Weine, oft auch als Südweine bzw. Likörweine bezeichnet, sind Weine, bei denen der natürliche Gärprozess durch Alkoholzugabe gestoppt wird. Der ursprüngliche Gedanke des Spritens ist es, den Weinen mikrobiologische Stabilität zu verleihen und sie dadurch länger haltbar zu machen. Durch den erhöhten Alkoholgehalt des Weines (ca. 16-18%), werden die Hefen abgetötet und können den noch enthaltenden Restzucker nicht weiter umsetzten. Je früher man deshalb den Gärprozess durch das Spriten stoppt,  umso süßer ist nachher der Wein. Bei qualitativ hochwertigen Produkten wird zum Spriten ausschließlich Weingeist verwendet, obwohl Alkohol aus Zuckerrüben, Zuckerrohr und landwirtschaftlichen Nebenprodukten ebenfalls zugelassen ist.

Während Pineau des Charentes, Vins Doux Naturels und Vin Jaune in Deutschland eher ein Nischendasein fristen, begegnen uns Sherry und Portwein in vielen Bars und Restaurants. Ein guter Grund also diese beiden spannenden Vertreter der gespriteten Weine etwas näher zu betrachten:

 

Port bzw. auch Portwein

Die Engländer, die früher hauptsächlich französischen Wein tranken, mussten sich aufgrund eines, aus den Handelskriegen im 17. Jh. resultierenden, Importverbot von französischen Weinen nach einer Alternative umsehen. Englische Weinkaufleute zogen deshalb ins befreundete Portugal um dort nach guten Weinen für die Landsleute zu suchen. Nach anfänglichen Problemen fanden sie im Douro-Tal dunkle, strenge Rotweine, die den britischen Geschmack trafen. Durch die hohen Temperaturen und langen Transportwege kamen allerdings viele Flaschen nicht im gewünschten Zustand in England an, weshalb die Händler die Weine durch Zugabe von Brandy stabilisierten. Im Laufe der Jahre wurde diese Technik verfeinert und der Brandy bereits während der Gärung zugegeben, was einen süßen, alkoholstarken Wein ergab, der als Vorbild für den heutigen Portwein gilt. Nach dem Spriten wurde der Wein von Porto, der zweitgrößten Stadt Portugals aus verschifft, welche dem Wein auch seinen Namen gab.

Die Herstellung von Portwein

Der Begriff Portwein ist in Europa geschützt und darf nur aus Trauben hergestellt werden, die aus dem nordportugiesischen Douro-Tal stammen. Nachdem die Ernte Ende September eingefahren ist, werden die Trauben abgepresst und wie bei einem gewöhnlichen Wein zur Gärung angesetzt. Bei der Einmaischung ist allerdings darauf zu achten, dass möglichst viele Farbstoffe und Tannine extrahiert werden, da der Gärprozess bereits nach zwei bis drei Tagen durch die Zugaben von Weingeist (mind. 77%) gestoppt wird. Je nach Zeitpunkt des Spritens enthält der Wein noch mehr oder weniger Restzucker, was sich auf den Geschmack des Endproduktes auswirkt. Read the rest of this entry »