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Posts Tagged ‘blended whisky’

Die Geschichte von Seagram’s

14 Jan

Auch wenn der Seagram’s Konzern nicht mehr existiert, möchten wir in unserem heutigen Blogeintrag gerne auf die Geschichte dieser einst so großen Firma zurückblicken aus deren Portfolio viele auch heute noch weltweit bekannte Marken hervorgegangen sind.

Die Geschichte von Seagram’s reicht zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, als Joseph Emm Seagram – ein Sohn englischer Einwanderer –  Leiter der Granite und Waterloo Mill in Kanada wurde, in denen, wie zu der damaligen Zeit üblich, der Getreideüberschuss zu Alkohol destilliert wurde. Die Brennerei hierzu wurde im Jahr 1857 errichtet und Joseph E. Seagram war als Partner beteiligt, bevor er das Unternehmen 1883 übernahm und in Joseph E. Seagram & Sons umbenannte. Im gleichen Jahr wurde der Seagram’s 83 auf den Markt gebracht, welcher als erster Blend und Markenwhisky des Landes gilt und von dem die damals noch junge Firma große Mengen in die USA exportierten. Im Jahr 1911 erfolgte schließlich eine Umbenennung in Joseph E. Seagram & Sons Ltd. und der auch heute noch gefragte Whisky Seagram’s V.O. wurde auf den Markt gebracht. Ein vollmundiger Blended Whisky, der insbesondere durch seine charaktervollen Würzaromen und Zitrusnoten zu überzeugen weiß. Joseph Seagram starb im Jahr 1919 und seine Söhne verkauften die Firma an den Geschäftsmann Samuel Bronfman, welcher 1928 eine Kooperation mit der schottischen Firma Distillers Company Ltd. einging, wobei vermutet wird, dass die Prohibiton eine große Rolle bei dieser Entscheidung spielte, da kanadische und schottische Whiskies in dieser Zeit entsprechend gefragt waren. In dieser Zeit erwarb Canadian Whisky einen hervorragenden Ruf in den USA, was Seagram’s zu weiteren Expansionen verhalf und sicherlich ein Grund dafür war, dass der Seagram’s Seven Crown Whisky im Nachbarland eingeführt wurde. Der Seagram’s Seven Crown Whisky hat insbesondere in Europa eine große Anhängerschaft und besitzt einen würzigen Roggengeschmack.

Daraufhin folgten boomende Jahre für Seagram’s und es wurde u.a. in Louisille, Kentucky eine neue Destillerie gebaut und in den folgende Jahren weitere Brennereien übernommen. In diesen Destillerien wurden u.a. der Four Roses Bourbon Whiskey sowie der Eagle Rare Bourbon erzeugt. Mit insgesamt sieben Destillerien in den USA wurde ein florierender Umsatz erwirtschaftet, was es erlaubte 1959 an der noblen Park Avenue in New York ein imposantes Verwaltungsgebäude zu errichten. In dieser Zeit wurden wiederum neue Marken wie der legendäre Crown Royal Whisky geschaffen, welcher vielen als Flaggschiff von Seagram’s galt. Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde schließlich Chivas Brothers erworben, womit der Einstieg in Schottland geebnet wurde, wo Seagram letztendlich neun Destillerien und mehrere Abfüllanlagen besaß. Die Expansion sollte allerdings weitergehen und so wurden Joint Ventures in Thailand, China und Japan eingegangen, Whisky in Neuseeland gebrannt und Gin, Wodka und Sekt (z.B. Mumm) vermarktet.

Der Konzern blieb allerdings nicht allein im Getränkebereich tätig, sondern versuchte sich auch im Filmgeschäft und bekannten Firmen wie Universal Studios und deren Mutter MCA wurden in den Konzern eingegliedert und um dieses zu stärken große Marken wie Mumm und Sandeman veräußert. Letztendlich entschied sich das Management allerdings dazu, die gesamte Firma zu veräußern und die Wettbewerbshüter der USA stimmten am 21.12.2001 der Übernahme durch ein Konsortium aus Diageo und Pernod Ricard zu, was die französische Firma zum drittgrößten Getränkekonzern der Welt aufstiegen ließ und die Geschichte von Seagram’s enden ließ.

 

Blended Whiskies – besser als ihr Ruf

09 Apr

The Feathery Blended WhiskyLiebe Drinkology-Leser,

besucht man eine Bar oder hört sich auf einschlägigen Messen um, so hört man insbesondere in den letzten Jahren immer öfter, dass nur Single Malt Whisky der „wahre Whisky“ sei und einige Genießer lieber die Finger von Blended Whisky lassen.

Selbstverständlich kann jeder Genießer von feinen Spirituosen für sich selbst entscheiden, welche Produkte er gerne trinkt und welche nicht, wir möchten in diesem Blog-Beitrag jedoch gerne noch einmal die Vorzüge von Blended Whisky erklären und ihnen einige spannende Produkte aus dieser Kategorie vorstellen.

Das wichtigste vorweg: Was ist eigentlich ein Blended Whisky?

Per Definition ist ein Blended Whisky eine Bezeichnung für die Whiskies, welche nicht als einzelner Whiskytyp (also z.B. Single Malt Whisky in Schottland oder als Straight Whiskey in den USA), sondern als Mischung verschiedener Typen abgefüllt werden. In Schottland besteht der übliche Blended Whisky beispielsweise aus einer Mischung von Malt Whiskies und Grain Whiskies. Das Wort „Blend“ leitet sich dabei von dem altenglischen Wort „blanda“ und/oder dem Altnorwegischen „blanda“ ab und bedeutet übersetzte schlicht „mischen“.

In Schottland haben Blends eine zentrale Bedeutung und ca. 90 % aller verkauften Whiskyflaschen aus Schottland sind Blends. Die meisten Verbraucher – insbesondere die ältere Generation – erwarten sogar einen Blended Whisky, wenn sie nach einem Scotch verlangen. Der Marktanteil von Single Malt Whiskies ist erst in den letzten 10-20 Jahren gestiegen, da deren eigener, individueller Charakter vorher schlicht nicht gefragt war und der Konsument ein stets gleiches Geschmackserlebnis von der ihn bevorzugten Marke gefordert hat.

Der erste der auf die Idee kam Malt Whiskies und Grain Whiskies miteinander zu mischen um Geruch, Geschmack und Farbe seines Whiskies konsistent zu reproduzieren, war der Schotte Andrew Usher. Seinem Beispiel folgten weitere Unternehmer und in den folgenden Jahrzehnten entstanden erfolgreiche Marken wie Chivas, Ballantines, Walker oder Dewar. Read the rest of this entry »

 
 

Knockando – Speyside Single Malt Whisky

05 Okt

Knockando Single Malt WhiskyNicht nur der Single Malt Whisky von Knockando ist weltbekannt – Auch in einem berühmten Blend spielt er eine wichtige Rolle.

Die Geschichte von Knockando

Die im Distrikt Speyside gelegenen Malt Whisky-Destillerie Knockando wurde im Jahr 1898, also mitten in der Zeit des großen Whiskyboom, errichtet.  Diese Periode war durch eine Zeit der Überproduktion gekennzeichnet und erlebte nach nur wenigen Jahren einen drastischen Niedergang, infolgedessen zahlreiche Brennereien ihre Pforten für immer schließen mussten. Glücklicherweise überlebte Knockando diesen Whisky Crash und konnte nach nur wenigen Besitzerwechseln und vierjähriger Schließung im Jahr 1904 unter der Leitung von W & A Gilbey Ltd. wieder den Betrieb aufnehmen. Im Jahr 1952 wurde die Destillerie von Justerini & Brooks übernommen, gehört jedoch mittlerweile zu Diageo. Bereits unter der Leitung von Justerini & Brooks wurden für deren weltberühmten Blend J & B, große Teile Knockando für den Malt-Anteil des Blended Whisky verwendet. Mittlerweile ist J & B weltweit der zweitmeistverkaufte Blend und einer der wichtigsten Marken im Portfolio von Diageo. Heutzutage verfügt Knockando über je zwei Wash- und Spiritstills und produziert jährlich knapp 1,3 Millionen Liter Whisky. Das Wasser für die Produktion stammt seit 1898 aus der Quelle „Cardnach Spring“.

Die Whiskys von Knockando

Gerne stellen wir Ihnen unsere Favoriten von Knockando vor:

Knockando Malt Whisky 12 Jahre Vintage 1997

Ein leichter Single Malt Whisky, der sich ideal als Aperitif eignet. Farblich überzeugt er mit einer hell-goldenen Farbe und zeigt im Bouquet sanfte Fruchtaromen, die sich mit Eichennoten vermischen. Am Gaumen lassen sich neben einer dezenten Rauchnote auch Nuancen von Haselnüssen, Gewürzen und Malz wahrnehmen. Der cremige Nachklang ist angenehm weich und lang. Ein sanfter Whisky für Genießer!

Knockando Richly Matured Malt Whisky 15 Jahre 1995

Dieser hell-bernsteinfarbene Whisky wurde 1995 destilliert und reifte 15 lange Jahre in ehemaligen Sherry- und Bourbonfässern. Während dieser Zeit entwickelte er ein ausdrucksstarkes Aromaprofil von Zimt, Marmelade, Muskatnuss, Leder, Dörrobst und Trockenfrüchte. Im langen Nachklang ist der Sherry deutlich wahrnehmbar.

Knockando Slow Matured Single Malt Whisky 18 Jahre 1991

Diese 18 Jahre alte Jahrgangsabfüllung wurde 1991 destilliert und besitzt einen nussig-malzigen Grundcharakter, der durch Noten von Citrusfrüchten, Gewürzen, Honig, Muskatnuss und Pfeffer ergänzt wird. Im Nachklang zeigt sich viel Eiche und Frucht. Ein großartiger Single Malt Whisky!

Sláinte!

 
 

Chivas Regal – Ein besonderer Blend

21 Sep

Chivas Regal Blended Scotch WhiskyChivas Regal gehört neben Johnnie Walker und Ballantine’s zu den wohl bekanntesten schottischen Blends.

Die Geschichte von Chivas Regal

Die Ursprünge von Chivas reichen bis ins Jahr 1809 zurück, als die Brüder John und James Chivas ein Handelsunternehmen für Lebensmittel und Whiskys gründeten. Die Firma expandierte schnell und der endgültige Durchbruch gelang den Chivas Brüder, als sie 1843 zum Hoflieferant von Queen Victoria berufen wurden. Der berühmte Blend wurde in seiner heutigen Form 1891 kreiert und avancierte schnell zum Verkaufsschlager. Besonders in Nordamerika konnte sich Chivas Regal große Marktanteile sichern, was letztendlich auch dazu führte, dass Firma und Marke 1949 von Seagram übernommen wurde. Der finanzkräftige Seagram Konzern kaufte infolgedessen auch die heutige Strathisla Destillerie, deren Single Malt Whisky der wichtigste Bestandteil des Blended Whisky von Chivas ist. Unter den mehr als 30 verschiedenen Whiskys, die im Chivas Regal verblendet sein sollen, befinden sich vermutlich auch Single Malt Whiskys von Glenlivet, Glen Grant und Longmorn. Mit einer jährlichen Produktionsmenge von 35 Millionen Litern, kann sich Chivas Regal heute stolz als größter Hersteller für Top Premium Blends bezeichnen. Folgend haben wir Ihnen unsere Lieblinge von Chivas Regal zusammengefasst.

Die Whiskys von Chivas Regal

Chivas Regal Blended Scotch Whisky 12 Jahre

Bereits der 12jährige Blend von Chivas Regal überzeugt mit einer starken Finesse und Komplexität. An der Nase wirkt er jung, frisch und zeigt fruchtige Noten von Birnen und deutliche Malzaromen. Am Gaumen wirkt der sehr mundfüllende Blend aromatisch, fruchtig und schmeckt leicht nach Honig. Der weiche Nachklang ist mit Nuancen von Äpfeln und Meersalz gespickt.

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Grain Whisky – Das Herz der Blended Whiskys

18 Mai

GetreideWährend Malt Whisky in aller Munde ist und oft als Synonym für schottischen Whisky genannt wird, steht der für die Whisky-Industrie nicht weniger relevante Grain Whisky viel zu oft in dessen Schatten. Während ein Malt Whisky aus reinem Gerstenmalz hergestellt und in kupfernen pot stills zwei- bis dreifach destilliert wird, dürfen für Grain Whisky die verschiedensten Getreidesorten wie zum Beispiel Weizen, Mais oder Roggen verwendet werden.

Die Herstellung von Grain Whisky unterscheidet sich aber nicht nur bei den verarbeiteten Rohmaterialen sondern auch im Destillationsverfahren. Wie schon erwähnt, wird Malt Whisky im diskontinuierlichen pot-still-Verfahren gebrannt, während Grain Whisky kontinuierlich in sogenannten coffey-stills gebrannt wird.  Neben der kontinuierlichen Destillation zählt zu den weiteren Vorteilen der coffey-stills, dass eine höhere Alkoholausbeute (ca. 95% vol.) erreicht wird und durch diese beiden Vorzüge günstiger produziert werden kann.

Die Herstellung eines Grain Whiskys

Neben Wasser und den verschiedenen Getreidesorten ist für die Herstellung von Grain Whisky noch Grünmalz (ungetrocknete, gekeimte Gerste) notwendig. Nachdem das nicht gemälzte Getreide gekocht wurde um die vergärbaren Komponenten herauszulösen, wird es zusammen mit dem mit heißen Wasser vermischten Grünmalz in einen großen Maischebottich gegeben und auf ca. 65° C temperiert. Das Zusammenfügen von Grünmalz und gekochtem Getreide und das anschließende erwärmen ist notwendig, damit in der so enthaltenen Maische genügend Stärke enthalten ist, deren Umwandlung in Zucker durch die erhöhte Temperatur katalysiert wird. Read the rest of this entry »