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Posts Tagged ‘alte spirituosen’

Historische Rezepte für Spirituosen und Liköre – Teil 3/3

24 Mai
Universal-Lexikon der Kochkunst

Universal-Lexikon der Kochkunst

Liebe Drinkology-Leser,

viel Spaß mit dem dritten und letzten Teil der Reihe „Historische Rezepte für Spirituosen und Liköre“

Persico

Ein feiner Liqueur, der über zerstoßenen Pfirsichkernen oder bitteren Mandeln abgezogen wird und nur in kleinen Quantitäten genossen werden darf, da er vegetabilische Blausäure enthält. Um denselben ohne Destillation herzustellen, schält man 250 Gramm Pfirsich- und 250 Gramm Aprikosenkerne, stößt sie in einem Marmormörser und thut sie nebst 4 Gramm feinstem Zimt und 4 Liter feinem, farblosen Branntwein in eine große Glasflasche, die man sorgsam verkorkt acht Tage an der Sonne stehen läßt. Nach Verlauf dieser Zeit filtriert man den Branntwein durch einen Filzfilter, läutert 1 Kilogramm feinen Hutzucker mit ½ Kilogramm Wasser, seiht ihn durch, läßt ihn erkalten und vermischt ihn mit dem Liqueur, den man auf Flaschen füllt. – Oder man wirft 750 Gramm ganze frische Pfirsichkerne in laues Wasser, schält sie, zerstampft sie und thut sie mit 4 Gramm zerbrochenem Zimt und 4 Liter feinstem Branntwein in einen Steintopf, wo man die Mischung, mit Papier und Blase überbunden, drei bis vier Wochen ziehen läßt; hierauf lößt man 1 Kilogramm gestoßenen Zucker in ½ Kilogramm weichen Wasser auf, seiht erst den Branntwein durch, vermischt ihn mit dem Zuckerwasser und filtriert alles durch einen Filzbeutel, um den Liqueur dann auf Flaschen zu füllen.

Ratafia

Eine Art feiner Liqueure, die sich von den übrigen dadurch unterscheiden, daß sie über Früchten und Blüten abgezogen oder mit Fruchtsäften vermischt sind; man hat einfache und doppelte Ratafias je nach dem schwächeren oder stärkeren Gehalt an geistigen Teilen. Ueber due leichte Bereitung von verschiedenen Ratafias ohne Destillation s. bei den verschiedenen Hauptbestandteilen, wie z.B. Angelika-Liqeur, Aprikosen-Liqueur, Erdbeer-, Himbeer-, Johannisbeer-, Kirsch-Liqeur etc.

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Historische Rezepte für Spirituosen und Liköre – Teil 1/3

10 Mai
Universal-Lexikon der Kochkunst

Universal-Lexikon der Kochkunst

Liebe Drinkology-Leser,

uns ist vor einiger Zeit eine Originalausgabe des „Universal-Lexikon der Kochkunst“ aus dem Jahr 1897 in die Hände gefallen. Diese zweibändige Ausgabe galt vor gut 100 Jahren als Standardwerk der Kochkunst und Nachschlagewerk für nahezu alle gastronomischen Fragen. Neben historische Zubereitungsarten, etwa für Bär und Biber, finden sich auch ausführliche Rezepte für die Herstellung von Likören und Spirituosen. Diese sind zu heutigen Zeit größtenteils informativ, einzigartig und teilweise auch amüsant. Definitiv lohnt es sich jedoch diese zu teilen. In insgesamt zwei Blogartikel möchten wir ihnen daher die interessantesten Rezepte und Beschreibungen aus dem Buch vorstellen:

Absinth oder Absynth

Ein aus Wermuth bereiteter, starker Liqueur, welcher namentlich in Frankreich viel genossen wird und mit allerlei schädlichen Substanzen versetzt wird und dessen Einfluß auf das körperliche und geistige System bei häufigem Gebrauch sehr unheilvoll ist, obgleich er für magenstärkend ausgegeben wird. Reiner Absinth duftet stark ätherisch, nach Anis und Fenchel und trübt sich milchig, sobald man etwas Wasser zugießt. Zu 4 Liter Branntwein oder Sprit, nehme man 250 Gramm Anis, 31 Gr. Sternanis, 125 Gr. Großen, 125 Gr. Kleinkörnigen Fenchel, 31 Gr. Koriander, 8 Gr. Angelicawurzel, 16 Gr. Engelsüßwurzel, 16 Gr. Süßholz, 16 Gr. Kalmus, 16 Gr. bittere Mandeln, 31 Gr. großen und 31 Gr. kleinblättrigen Wermuth, 8 Gr. Pfefferminzblätter, 16 Gr. Kamillen und 8 Gr. Wacholderbeeren, lasse dies alles in dem Branntwein 3-4 Wochen an einem Ort in der Sonne destillieren, filtriere dann den Liqueur und fülle ihn auf Flaschen.

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