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Zuckercouleur – Was steckt dahinter?

13 Apr

Immer wieder erhält man als Spirituosenhändler Anfragen zu den Farb- und Zusatzstoffen verschiedener Produkte.  Besonders häufig  wird dabei nach dem Farbstoff E150 (Zuckercouleur) gefragt.

Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass vielen Spirituosen (insbesondere Whisky) mit diesem synthetischen Farbstoff optisch ein wenig auf die Sprünge geholfen wird.

Da viele Hersteller sich jedoch nicht die Mühe machen genauer auf die Farbstoffe einzugehen, ist es nicht verwunderlich dass viele Konsumenten noch offene Fragen zu dem Thema haben. Wir möchten deshalb diesen Blog nutzen, um Sie etwas ausführlicher über Zuckercouleur zu informieren.

Warum werden überhaupt Farbstoffe eingesetzt?

Viele der gängigen Lebensmittel bzw. deren Bestandteile sind gefärbt. Aber warum überhaupt? Oftmals assoziiert der Konsument mit bestimmten Farben bestimmte Geschmacksvorstellungen oder Qualitätsansprüche. Da die natürliche Färbung von Lebensmitteln aber in der Regel eher schwach ist, bzw. der natürliche Farbton sich durch Wärme- und Lichteinwirkung im Laufe der Zeit verliert, werden Spirituosen evtl. Farbstoffe zugesetzt. Dies hat den Effekt, dass die Whiskies  immer die gleiche Farbe, und somit einen hohen Wiedererkennungswert haben. Was vielen nicht als wichtig erscheinen mag, war einer der Hauptaspekte für den internationalen Erfolg von schottischen Blends. Der Kunde fand damals erstmals ein Produkt mit gleichem Geschmack, gleichem Aroma und gleicher Farbe vor und wusste somit stets was ihn erwartet.
Als vor einigen Jahren publik wurde, dass auch hochwertige Single Malt Whisky gefärbt sind, ging ein Aufschrei durch die Whisky-Community.  Allerdings muss man sich vor Augen führen, dass auch viele 18 oder 21 Jahre alte Single Malts in größeren Stückzahlen produziert werden und sich viele Verbraucher ärgern/wundern würden, wenn ihr Malt in einem Jahr so und im nächsten Jahr anders aussehen würde.

Was ist Zuckercouleur?

Unter Zuckercouleur versteht man hochmolekulare, braune Verbindungen, die entstehen, wenn Zucker (Saccharose oder Glucose) in Gegenwart bestimmter Bräunungsbeschleuniger stark erhitzt wird.  Die chemische Reaktion die dabei stattfindet ist die so genannte Maillard-Reaktion, die z.B. auch beim Backen abläuft und für die natürliche Farbe der Brotkruste verantwortlich ist. Je nach verwendetem Bräunungsbeschleuniger trägt der Zuckercouleur eine unterschiedliche E-Nummer (E150a, E150b, E150c, E150d). Bei der Färbung von stark alkoholhaltigen Erzeugnissen wird meistens auf E150a zurückgegriffen, welcher hauptsächlich Essig- oder Zitronensäure  als Bräunungsbeschleuniger enthält.

Ist Zuckercouleur gefährlich?

Zuckercouleur gilt als unbedenklich. Er ist ohne Höchstmengenbeschränkung für alle Lebensmittel zugelassen, die Zusatzstoffe enthalten dürfen.

In welchen Mengen wird Zuckercouleur eingesetzt? Lässt sich Zuckercouleur sensorisch wahrnehmen?

Auch wenn Zuckercouleur alleine bitter schmeckt und einen verbrannten Geruch hat, so sind die in Spirituosen verwendeten Menge selbst von den feinsten Zungen nicht zu schmecken. Genaue Mengenangaben sind leider schwer zu ermitteln, aber es wird von einem Zusatz von ca. 100ml Zuckercouleur auf 100.000 Liter Whisky ausgegangen.

Ist Zuckercouleur in jedem Whisky enthalten?

Viele kleinere Produzenten verzichten auf die Zugabe von Zuckercouleur um die Authentizität zu wahren. Ebenso ist es amerikanischen Produzenten nicht erlaubt Farbstoffe zu verwenden, so dass Sie beim Kauf eines Whiskies aus den USA sicher sein können auf Farbstoffe zu verzichten. Dass viele amerikanische Whiskies trotzdem eine recht starke Färbung aufweisen, lässt sich auf den höheren Auskohlungsgrad der Fässer zurückführen.

Schottische Alternativen

Für alle Fans des schottischen Whiskies die auf Farbstoffe verzichten möchten, haben wir selbstverständlich auch ungefärbte Whiskys im Angebot:

Bruichladdich Malt Whisky 17 Jahre 1992 Sherry Fino Finish
Diese streng limitierte Sonderabfüllung der auf Islay gelegenen Malt-Destillerie reifte für 17 Jahre in Bourbon und Fino Sherry-Fässern. Neben der Färbung wurde auch auf eine Kühlfiltrierung verzichtet um den vollen Geschmack des Produkts zu erhalten.
Am Gaumen zeigen sich schöne Sherry-Aromen kombiniert mit Weintrauben und Nüssen. Der Nachklang ist lang mit leicht salzigen Noten.

Bruichladdich Single Malt Whisky Links Torrey Pines 15 Jahre
Ebenfalls aus der Bruichladdich Destillerie stammt dieser 15 Jahre alte Malt. Er stellt eine besondere Rarität dar, da er neben Bourbon- auch in Fässern des berühmten französischen Weingutes Château Latour reifen durfte. Dies schlägt sich auch im Aroma nieder, welches die volle Paletten von roten Früchten wie z.B. Cassis enthält. Außerdem lassen sich Töne von roten Äpfeln, Butterscotch, Schokolade und Lakritze wahrnehmen.

Ian Macloed’s „As we get it“ Single Malt Whisky Cask Strength
Dieser von Ian Macleod abgefüllte Whisky ist ein 8jähriger Single Malt von der Insel Islay. Er wird direkt aus dem Fass abgefüllt, so dass keine Abfüllung der anderen gleicht! Eine genaue Geschmacksbeschreibung ist deshalb für diesen Whisky nicht möglich. Nur eines können wir Ihnen verraten à Torf! Ein Whisky für Puristen!

 
 

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  1. Die Physik des Trinkens – Thermische Eigenschaften | Trinklaune

    8. Juni 2012 at 10:45

    […] von Zucker mit Bräunungsbeschleunigern (Ammoniak, Sulfitlauge, Ammoniumsulfit) bildet sich Zuckercouleur, der zur Färbung von Whisky und anderen braunen Spirituosen verwendet wird. Absinth mit […]