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Whisky aus Frankreich – Eine lohnende Entdeckung

01 Mrz

An welche Länder denke Sie, wenn Sie an Whisky denken?  Schottland? Irland? USA? Vielleicht noch an Japan? Nur die wenigsten Genießer würden Frankreich als eine der großen Whiskynation benennen. Damit liegen sie natürlich vollkommen richtig, trotzdem hat Frankreich neben Cognac, Calvados und Armagnac auch wundervollen Whisky zu bieten.

Die Geschichte des französischen Whiskys

Französische Spirituosen haben eine lange Tradition. Die Anfänge der Destillierkunst in Frankreich reichen bis in das Jahr 1461 zurück, als erstmals Armagnac zu medizinischen Zwecken produziert wurde. Im 17. Jahrhundert wurde dann der erste Cognac produziert, welcher sich schnell zum Synonym für französische Spirituosen entwickelte. Mit dem guten Ruf der französischen Brennereiprodukte stieg auch deren Nachfrage im Ausland. Da es jedoch in geographisch begrenzten Anbaugebieten wie beispielsweise in Cognac nicht möglich ist, bei steigender Nachfrage die Produktionsmenge unbegrenzt zu erhöhen, stieg gezwungenermaßen der Preis der Produkte. Spätestens seit die Genießer im asiatischen Raum französische Brandweine für sich entdeckten und bereit waren exorbitante Preise für seltene Qualitäten zu bezahlen, stieg der Preis für viele französische Spezialitäten über die Schmerzensgrenze des Ottonormalverbrauchers . Die Franzosen suchten also nach Alternativen und fanden sie im Whisky, dessen Absatzmenge sich in den letzten 20 Jahren verdoppelte. Während führende französische Spirituosenunternehmen sich anfangs in ausländische Whiskyfirmen einkauften und deren Produkte als eigene Blends oder unabhängige Abfüllungen anboten, entwickelte sich in den folgenden Jahren schnell eine eigene Whiskykultur. Der erste in Frankreich produzierte Whisky stammt aus der Bretagne und nennt sich Whisky Breton. Es folgten Glenroc, Whisky de Bretagne und schließlich zahlreiche weitere Abfüllungen aus verschiedensten teils traditionelle, teils neu errichteten Destillerien.

Distillerie Claeyssens de Wambrechies

Eine der bekanntesten Whiskybrennereien in Frankreich ist die in der Nähe von Lille gelegene Distillerie Claeyssens de Wambrechies. Ganz in der Nähe liegt das Bergbauzentrum Nord-Pas-de-Calais, wo über drei Jahrhunderte Kohle abgebaut wurde. Desweiteren war die Textilindustrie in der Region sehr stark, wodurch es viele junge Arbeiter in die Gegend zog. Diese genossen in der damaligen Zeit in verhältnismäßig großen Mengen den aus Gersten- oder Roggenmalz hergestellten Jenever. So war es beispielsweise üblich einen Jenever im Kaffee (la bistouille) oder pur zu trinken, bevor man unter Tage fuhr. Ein Geschäftsmann, der sich dies zu Nutzen machte, war der aus Belgien stammende Gallium Claeyssens. Dieser kaufte im Jahr 1817 eine alte Ölmühle in Lille und funktionierte diese zu einer Jenever-Destillerie um. Die Mühle konnte er praktischerweise direkt Nutzen um das Malz für die Produktion des Jenevers zu mahlen. Seine Firma etablierte sich schnell in Lille und wurde zu einer der führenden Spirituosenhersteller. Nachdem der Bergbau und die Textilindustrie langsam zusammenbrachen, sank auch die Zahl der Jeneverkonsumenten und bald genossen nur noch wenige alte Männer die einst so große Spirituose. Viele der Brennereien in der Gegend schlossen daraufhin ihre Pforten, der Distillerie Claeyssens de Wambrechies gelang es jedoch durch geschickte Erweiterung des Portfolios weiterhin erfolgreich zu produzieren. Mittlerweile werden von zehn Mitarbeitern über 40 verschiedene Spirituosen produziert. Eine der erfolgreichsten dieser Produkte ist ein exquisiter Malt Whisky, der auf besondere Art und Weise produziert wird. Im Gegensatz zu schottischen Malts, wird der Malt von Wambrechies zuerst in einer Column Still kontinuierlich gebrannt und anschließend in einem traditionellen Pot Still auf die gewünschte Alkoholstärke hochdestilliert. Wir bieten Ihnen drei Varianten dieses tollen Malt Whiskys an, die wir Ihnen gerne kurz vorstellen möchten.

Wambrechies Single Malt Whisky 8 Jahre, 0,7 L, 40%

Nachdem der Whisky mit über 70 % vol. aus der Pot Still fließt erfolgt eine mindestens achtjährige Lagerung in Fässern aus bestem Eichenholz. Während dieser langen Zeit der Reifung entwickeln sich wundervolle Aromen von Kirschen, Nelken, Tabak und Honig, die der Whisky sowohl an der Nase als auch am Gaumen zeigt. Der mittellange Nachklang ist aufgrund des Maischeverhältnisses von 80% Roggen und 20% gemälzte Gerste angenehm trocken. Er wird oft mit dem schottischen Glen Grant verglichen und bietet für den günstigen Preis und das junge Alter bereits ein tolles Genusserlebnis!

Wambrechies Single Malt Whisky 12 Jahre Madeira Cask, 0,7 L, 43%

Ein weiterer toller Whisky von Wambrechies ist der 12jährige, der in einem ehemaligen Madeira-Fass gelagert wurde. Die Aromen von Kirschen und Nelken, die auch im achtjährigen wahrnehmbar sind, zeigen sich auch in dieser Abfüllung. Ergänzt werden sie jedoch durch feine Noten von Haselnuss, Pfirsich und Madeirawein. Ein exquisiter Whisky mit einem tollen Preis-/Leistungsverhältnis!

Wambrechies Single Malt Whisky 12 Jahre Sherry Cask, 0,7 L, 43%

Der wundervolle 12jährige Wambrechies Malt aus dem Sherry-Fass ist die letzte Abfüllung dieser Destillerie, die wir Ihnen vorstellen möchten und gleichzeitig auch unser persönlicher Favorit. Kräftige Noten von Trockenfrüchten, Toffeebonbons und Vanille zeichnen diesen Whisky aus. Sein wunderbar vollmundiges Aroma und sein seidenweicher Abgang machen ihn zu einem absoluten Highlight der französischen Destillierkunst!

 

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