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Campari Bitter – Ein Klassiker der Spirituosenkultur

01 Feb

Campari BitterOhne Zweifel zählt Campari zu den bekanntesten Kräuterlikören der Welt! Aber wie schaffte es der rubinrote, herb-süße italienische Bitter unverzichtbar für jede ernstzunehmende Bar zu werden? Stimmt die Geschichte, dass Campari mit Läuseblut gefärbt wird? Und wie genießt man Campari eigentlich richtig? Kommen Sie mit auf eine Entdeckungsreise in die Welt des roten Aperitif-Klassikers!

Was ist überhaupt ein Bitter?

Obwohl Campari im Sinn der EU-Spirituosenverordnung ein Likör ist, trägt er seit alters her die Bezeichnung Bitter. Streng genommen ist er aber kein Bitter, da diese mit Kräuter- und Wurzelextrakten mazerierten Spirituosen über einen Zuckeranteil von unter 100 g pro Liter verfügen müssen. Der des Campari  liegt mit 248 g/L gewichtsmäßig noch vor dem Alkoholgehalt. Bestenfalls ist er also ein Zwitter dieser beiden Kategorien – Ein Bitterlikör. Diese in Italien als Amaro bekannten Halbbitterliköre, haben aufgrund der verdauensfördernden Wirkung ihren Ursprung in der Medizin und wurden ursprünglich nur in Apotheken verkauft. Da der Absatz jedoch schnell über den zu erwartenden Anteil für Magenerkrankungen stieg, machten sich findige Unternehmer daran, eigene Bitter für ihre Gaststätten zu produzieren. Einer davon war Gaspare Campari.

Die Campari-Story

Es war im Jahr 1862, als der „Maître licoriste“ Gaspare Campari sich mit einer Bar in der Galleria in Mailand selbstständig machte. Im selben Jahr servierte er seinen Gästen erstmals seinen „Bitter all’uso d’Hollandia“. Der Campari war geboren! Campari hatte ein unnachahmliches Rezept ausgetüftelt, welches Gäste aus aller Welt begeisterte. Wie auch seine Gäste stammten die 86 Zutaten für den Campari aus den verschiedensten Ländern der Welt. Er komponierte ein Rezept aus Gewürzen, Kräutern, Früchten und Wurzeln, welche in heißes, destilliertes Wasser gegeben und anschließend mit reinem Alkohol versetzt werden. Diese Mischung mazeriert für mehrere Tage und ergibt nach einer aufwändigen Filterung einen hochprozentigen, aromatischen und leicht bitteren Auszug. Mit Trinkwasser und einer Zuckerlösung wird der Campari anschließend auf 25 % vol. reduziert. Was nun noch fehlt ist die einzigartige rote Farbe – Dazu jedoch später mehr. Nach erfolgreichen Jahren in Mailand gab Campari das Rezept an seinen unternehmerischen sehr begabten Sohn Davide weiter. Die Geschichte von Davide begann jedoch glücklicherweise mit einer unglücklichen Liebesgeschichte. Er verliebte sich Hals über Kopf in die anmutige und höchst ästhetische Opernsängerin Lina Cavalieri. Blind vor Liebe folgte er der gefragten  Cavalieri nach Nizza, Moskau, Paris und weiteren Städten ihres Tournee-Plans. Leider hatte die besagte Dame nur Augen für amerikanische Multimillionäre und russische Prinzen. Davide startete einen letzten verzweifelten Versuch und nutze ein Portrait der Sängerin für eine große Werbekampagne. Doch anders als in Hollywood gab es kein Happy End. Campari wurde versetzt. Was jedoch blieb war das berühmte Werbeportrait, welches noch heute von jedem Spirituosen-Genießer mit Campari assoziiert wird. Trotz dieser persönlichen Schlappe verlor Davide nie das Geschäft aus den Augen und baute die Exportmärke für seinen Bitter massiv aus. Hingegen der damalige Meinung bewarb er besonders die Mixbarkeit seiner Spirituose und führte sie so zu Weltrang. Noch heute ist die Firma zu 51 % im Besitz der Gründerfamilie und vertreibt Campari in über 190 Ländern. Mit einem jährlichen Umsatz von über 1 Milliarde Euro ist sie eine der erfolgreichsten Produkte auf dem Spirituosenmarkt.  Neben der Firma ist auch das geheime Rezept in der Hand der Familie geblieben und angeblich kennt nur Luca Garavoglia, der Direktor der Campari-Gruppe, das vollständige Rezept.

Die Farbe Rot

Wie auch Gelb und Orange gehört Rot zu den sogenannten warmen Farben. Rot wird eine belebende und positiv verstärkende Wirkung auf emotionaler Ebene nachgesagt. Außerdem steht sie für Sinnlichkeit und ausgeprägte Leidenschaft. Vielleicht sind es diese Eigenschaften, die das Rot des Camparis so unwiderstehlich machen? Ohne Zweifel ist sie jedoch seit Generationen Gesprächsthema an den Bars der Welt. Wird Campari nun mit dem Blut von Schildläusen gefärbt oder ist dies kompletter Humbug? Die Antwort ist – Jein! Tatsächlich wurde der für die intensiv rote Farbe verantwortliche Farbstoff Karmin früher aus der Art der Cochenilleschildläuse gewonnen. Mittlerweile wird jedoch ein reiner Naturfarbstoff aus dem Saft der Feigenkakteen gewonnen, so dass Campari auf dem deutschen Markt keine Inhaltsstoffe mehr aus tierischer Herkunft enthält.

Campari in der Bar

Nachdem nun viele Worte über die Geschichte und Herstellung von Campari verloren wurden, wollen wir uns dem wichtigsten Thema zuwenden. Wie genieße ich Campari eigentlich richtig? Leider lässt sich diese Frage nicht pauschal beantworten, wir möchten Ihnen jedoch gerne die bekanntesten Einsatzmöglichkeiten des Bitters vorstellen.  In erster Linie wird Campari natürlich als Aperitif genossen. Dazu kann er einfach über Eiswürfel gegossen werden, als Longdrink mit Soda, Orangensaft oder anderen Fillern serviert werden.  Sein Haupteinsatzgebiet hat der Campari jedoch in Cocktails. Der kultigste und meistverkaufte Campari-Drink ist der Negroni. Dieser wurde zwischen 1919 und 1921 in der Giacosa Bar im Zentrum von Florenz erfunden und vereint die bitteren Komponenten des Campari mit süßlichem italienischen Vermouth und würzigem Rum. Abgerundet wird der Negroni durch die Aromen einer Orangenschale. Ein König der Cocktails, dessen Rezept wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten wollen.

Negroni

– 3cl Campari (Campari Bitter, 1 L, 28,5%)
– 3cl Gin (z.B. Bulldog London Dry Gin, 1 L, 40%)
– 3cl roter Vermouth (z.B. Carpano Antica Formula Vermouth, 1 L, 16,5%)

Zutaten auf Eis in ein großes Glas gießen und umrühren. Den Drink mit einer Orangenzeste servieren.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Mixen mit dieser tollen Spirituose!

Ihr Drinkology-Team

 

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