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Alkohol – Was ist das eigentlich?

20 Jan

Alkohol ist unser aller Freud und Leid. In Maßen genossen ist er euphorisierend, regt zu Gesprächen an und schmeckt im Idealfall einfach gut. In Massen genossen führt er jedoch neben Selbstüberschätzung, Denk- und Orientierungsstörungen auch zu einer Alkoholintoxikation, die im Volksmund als Kater den nächsten Tag verderben kann. Aber was genau hat es mit diesem chemischen Stoff auf sich?

Zuerst einmal sollte man den Begriff Alkohol genauer definieren. Hört man das Wort Alkohol, assoziiert man dieses unweigerlich mit Trinkalkohol, dem sogenannten Ethanol. Im weiteren Sinne ist damit jedoch die Stoffklasse der Alkohole gemeint. Dies sind organisch-chemische Verbindungen, die in ihrer simpelsten Form aus Wasserstoff- und Kohlenstoffatomen, die an einer funktionellen OH-Gruppe gekoppelt sind, bestehen. Für den Genießer alkoholischer Getränke sind allerdings nur der bereits erwähnte Ethanol und die bei der Destillation entstehenden Begleitalkohole (Fuselalkohole) interessant.

Ethanol

Ethanol, oder auch Ethylalkohol, ist die genießbarste Form aller Alkohole und der wichtigste berauschende Bestandteil von alkoholischen Getränken. In seiner Reinform ist Ethanol eine farb- und geruchslose, leicht entzündliche Flüssigkeit mit der Summenformel C2H6O die enormen Einfluss auf den Geschmack einer Flüssigkeit hat.

Während der größte Teil des für die Industrie (Medizin, Kosmetik) benötigten Ethanols aus einer Hydratisierung des Kohlenwasserstoffs Ethylen stammt, wird der in Bier, Wein und Spirituosen enthaltene Ethylalkohol aus der alkoholischen Gärung, also der Umwandlung von Zucker zu Alkohol durch Mikroorganismen (Hefen) gewonnen. Die Hefen nutzen diesen Stoffwechselweg zur Energiegewinnung indem sie Kohlenhydrate (in diesem Fall Frucht- bzw. Malzzucker) zu Ethanol und Kohlenstoffdioxid abbauen. Neben dem Ethanol kann auch das entstehende CO2 , z.B. im Champagner, gezielt genutzt werden.

In der Konzentration liegt das Geheimnis begründet

Durch Destillation kann das erhaltene Ethanol konzentriert werden, was die Herstellung von Weinbränden, Whisk(e)ys etc. ermöglicht. Da Ethanol ein hervorragendes Lösungsmittel ist, dient es als Träger, der in den Alkoholika enthaltenen Aromastoffe. Diese Eigenschaft wird auch von der Parfüm- und Kosmetikindustrie genutzt. Ferner erhöht Alkohol die Viskosität von Flüssigkeiten. Wein- und Spirituosenprofis machen sich dies zu Nutze, indem sie durch leichtes Schwenken des Glases die sogenannten „Kirchenfenster“, also den Film am Glas, beobachten und dadurch grob auf den Alkoholgehalt schließen können.

Alkohol einst sicherer als Wasser

Bis in das 18. Jh. wurde dem Ethanol eine wesentliche Bedeutung als gesundheitsförderndes Mittel nachgesagt, was jedoch daran lag, dass Alkohol damals mikrobiologisch gesehen ein weit sicheres Getränk als Wasser darstellte. Durch die Erhöhung der Hygienestandards wurde jedoch schnell klar, dass die heilende Wirkung von alkoholischen Getränken eher ein Wunschdenken darstellte. Zwar ist Ethanol weder als Gift noch als gesundheitsschädlich eingestuft, die schädlichen Auswirkungen von übermäßigem Alkoholkonsum auf Leber und die geistigen Fähigkeiten sind jedoch allgemein bekannt.

Alkohol kann sich positiv auf die Lebenserwartung auswirken

Zahlreiche Studien belegen allerdings auch, dass ein gemäßigter Alkoholkonsum zu einer höheren Lebenserwartung führt als bei Abstinenzlern und schweren Trinkern. Das genussvolle Trinken von Alkohol kann sich also durchaus positiv auf die Gesundheit auswirken. Wir können Ihnen daher nur raten: Trinken Sie mit Genuss und Verantwortung!

Fuselalkohole

Neben reinem Ethanol entstehen bei der alkoholischen Gärung auch ungewünschte Begleitalkohole (Fuselalkohole) wie Isobutanol, Amylalkohol, Hexanol und n-Propanol. Entgegen weit verbreiter Meinung bildet sich Methanol durch die Spaltung von Pektinen (z.B. aus Fruchtschalen) und nicht wie fälschlicherweise angenommen bei der Gärung. Dennoch zählt Methanol zu den Fuselalkoholen und wird oft als Synonym für diese benutzt.

Der Anteil der Fuselalkohole im modernen Alkoholika ist meistens sehr gering und beträgt ca. 1:1000 gegenüber Ethanol. Trotz dieses geringen Anteils spielen die Fuselalkohle für die Verträglichkeit von alkoholischen Getränken eine entscheidende Rolle. Durch den Genuss von hochwertigen Spirituosen, die quasi immer weniger Fuselalkohle enthalten, sind die Kopfschmerzen am nächsten Tag meist um einiges erträglicher.

Neben Fuselalkohlen können Spirituosen auch noch Ester, Acetale, Aldehyde und Säuren enthalten, denen ebenfalls ein negativer Effekt nachgesagt wird. Die wohl größte Gefahr die von Fuselalkohlen ausgehen kann ist eine Methanolvergiftung, die bei unsachgemäßer Destillation auftreten kann und zum Erblinden oder schlimmstenfalls zum Tode führen kann. Dies ist bei den hohen Standards der Lebensmittelkontrolle in Deutschland für hier vermarktete Produkte allerdings nahezu ausgeschlossen.

 
 

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  1. Die Physik des Trinkens – Getränkerheologie | Trinklaune

    1. Mai 2012 at 15:34

    […] erwartenden Geschmack. Wie bekannt ist, bildet sich während der Gärung nicht nur der erwünschte Trinkalkohol Ethanol, sondern auch sogenannte höherwertige Alkohole.  Höherwertige Alkohole haben einen längeren, […]

     
  2. Codecave

    2. September 2015 at 22:00

    Danke für die Beschreibung

     
  3. Max

    30. September 2017 at 21:18

    Sehr interessante Fakten über den Alkohol. Ich bin der Meinung – lieber einmal weniger was trinken, dafür dann aber was Hochwertiges!

     
  4. Nora

    26. November 2017 at 18:19

    Ich finde es schön, gibt es so viele unterschiedliche Arten von Genussalkohol. Brände, Liköre, … so ist für jeden etwas dabei und man kann auch immer wieder etwas neues entdecken. Mein Favorit ist Baileys 🙂