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Historische Spirituosen – Ein lohnendes Anlagemodell?

03 Mai

Aperitif TelefonLiebe Drinkology-Leser,

seit jeher üben antiquarische Gegenstände eine hohe Anziehungskraft auf viele Menschen aus. Antiquitäten sind dabei im Allgemeinen sammelnswerte Gegenstände, meist angewandter Kunst, die ein gewisses Alter erreicht haben. Dies können Möbel, Silber, Porzellan, Schmuck oder auch Wein und Spirituosen sein. Die Faszination, die diese Gegenstände auf den Sammler ausüben ist vielseitig. Bei manchen wecken sie Kindheitserinnerungen, andere sehen in ihnen stilvolle Einrichtungsgegenstände und wiederum andere betrachten sie als Geldanlage.

Wein als Anlageobjekt

Dass Wein seit mehreren Jahrzehnten ein begehrtes Anlagemodell ist, ist allgemein bekannt. Ähnlich wie an der Börse wird durch verschiedene Indizes, beispielsweise dem Liv Ex 100, der Wert bestimmter Spitzenweine bestimmt. Diese teuren Gewächse sind für den normalverdienenden Weintrinker jedoch meist unerschwinglich und sind eher für finanzstarke Spekulanten eine Option. Das traurige ist, dass diese Spekulanten die Weine nur selten zu Gesicht bekommen. Oft werden sie direkt bei spezialisierten Händlern oder in Banken eingelagert und bei gutem Kurs verkauft. Dies erscheint auf der einen Seite sinnvoll, da so eine perfekte Lagerung garantiert wird, anderseits ist es bedauerlich, dass diese Weine damit mehr oder weniger von der Bildfläche verschwinden und zu reinen Handelswaren verkommen. Den Reiz einer Sammlung, egal ob als Wertanlage oder nicht, macht auch aus, andere daran teilhaben zu lassen. Jeder hat sich schließlich als Kind gefreut, wenn er einmal einen Blick in Opas Briefmarkensammlung oder auf Omas altes Tafelsilber werfen konnte. Es gibt zwar selbstverständlich noch edle Weine abseits der „Top 100“, allerdings ist es hier weitaus schwieriger eine gute Rendite zu erzielen, da das Angebot im Weinsektor sehr groß ist und „Insidertipps“ oft schnell im Preis ansteigen. Des Weiteren ist es als Privatsammler schwer eine entsprechende Lagerung nachzuweisen, was sich ebenfalls negativ auf den Preis ausüben kann.

Spirituosen als Anlageobjekt

Etwas anders verhält es sich bei Spirituosen als Wertanlage. Diese sind wesentlich beständiger gegenüber Licht- und Temperaturschwankungen, wodurch sie sich selbst bei längerer Lagerung geschmacklich kaum verändern. Dies hat den großen Vorteil, dass beispielsweise Fundstücke aus Opas Keller ohne größere Wertminderung an Sammler weiterverkauft werden können.  In die pralle Sonne stellen sollte man seine Flaschen allerdings auch nicht, da hier das Etikett vergilbt und der Inhalt schneller verdunstet. Als Faustregel gilt – Je besser der Füllstand, umso mehr ist die jeweilige Flasche wert. Eine dunkle und kühle Lagerung ist daher für Anlageflaschen zu empfehlen.

Welche Flaschen lohnt es sich zu sammeln?

Ganz ohne Vorwissen sollte man sich natürlich nicht an den Aufbau einer Spirituosensammlung wagen. Wer sich blindlings eine Flasche Whisky für mehrere hundert oder tausend Euro kauft, darf keine hohe Rendite erwarten. Einige Top-Produkte, wie beispielsweise Johnnie Walker Blue Label, werde in so hoher Auflage hergestellt, dass ihre Verknappung und damit Wertsteigerung eher gering ist. Ein Vorteil ist jedoch, dass ihr Wert auch nicht sinkt. Sollten Sie also eine Flasche dieser Art als Sammelobjekt besitzen, können sie diese jederzeit ohne Probleme weiterverkaufen.

Ein sicheres Anlageobjekt mit mittlerem Wertsteigerungspotenzial sind oft Whiskyflaschen aus bereits geschlossenen Destillieren oder alte Jahrgangsabfüllungen großer Destillieren.  Als Beispiel seien hier etwa Port Ellen Annual Release oder Macallan Jahrgänge genannt. Diese alten Abfüllungen werden über die Jahre im Wert steigen, allerdings sollte man dazu auch etwas Geduld mitbringen.

Profitabler, aber auch mit mehr Risiko verbunden, scheint derzeit die Investition in Rum oder Gin. Diese verändern sich ähnlich wie der Whisky über die Jahre hinweg wenig, ziehen momentan jedoch noch nicht das ganz große Interesse der Sammler auf sich. Ein Umstand, der sich in den nächsten Jahren aber durchaus ändern könnte.

Der Aufbau einer Sammlung

Wichtig ist es sich eine finanzielle Obergrenze zu setzten, die man monatlich oder jährlich ausgeben möchte. Zu leicht übersteigen die Ausgaben sonst einen gesunden Rahmen, da das Angebot an spannende Flaschen immer größer ist als der Geldbeutel. Interessante Flaschen kommen immer mal wieder auf den Markt – Üben Sie sich in Geduld.
Welches Gewinnrisiko Sie in Ihrer Sammlung einstreuen möchten bleibt natürlich Ihnen überlassen.
Generell empfiehlt es sich als Sicherheit immer einige weniger profitable Flaschen in die Sammlung mitaufzunehmen umso eine Mindestrendite zu garantieren. Riskantere Flaschen können dann einen interessanten Gewinn bringen. Verluste sind bei marktüblichen Einkaufspreisen und guter Lagerung nahezu ausgeschlossen.
Konzentrieren Sie sich bei der Sammlung auf Spirituosen und alkoholstarke Liköre (z.B. Chartreuse). Andere Flaschen die man oft an der Bar sieht, wie etwa Vermouth, können zwar auch interessant sein, bergen jedoch wie Wein das Risiko zu Essig verkommen zu sein.

Wir hoffen dieser Artikel konnte Ihnen einen kleinen Einblick in die spannende Welt von Spirituosen als Anlageobjekt bieten. Wie bei allen anderen Finanzspekulationen ist es jedoch unerlässlich sich intensiv mit der Materie zu beschäftigen um erfolgreich zu sein.

Ihr Drinkology-Team

 
3 Comments

Posted in Sonstiges

 

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  1. Walter

    8. Oktober 2015 at 20:27

    Danke für den sehr guten Artikel mit klaren Statements. Beim Whisky sind vor allem meines Erachtens Schottische Single Malt Wiskys interessant. Kann man hier nachlesen: http://Whisky-Anlage.de. Aber auch deutsche Whiskys bergen Potential.

     
  2. Sören

    24. Oktober 2015 at 18:27

    Interessanter Artikel -Danke!

    @ Walter: der Link geht nicht. Vermutlich meinst du http://whisky-geldanlage.de

     
  3. Clara

    5. August 2017 at 11:07

    Sehr guter Artikel!