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Posts Tagged ‘ron’

Rum in aller Kürze

03 Jan

Rum hat sich seinen festen und uneinnehmbaren Platz an der Seite der großen Spirituosen wie Single Malt Whisky, Cognac oder Bourbon Whiskey gesichert. Jede Rum produzierende Insel entwickelte ihren eigenen unverwechselbaren Stil, jedes Land formte seinen eigenen, individuellen Geschmack und jede Destillerie bietet zahlreiche Variationen des jeweiligen lokalen Rumstils.

Rum wurde als Nebenprodukt der Zuckerproduktion im 17. Jahrhundert geboren, als die Zuckerrohrbauern der Karibik erkannten, dass sie die Gewinne deutlich maximieren konnten wenn man den übriggebliebenen dicken schwarzen Sirup, die Melasse, aus dem Prozess der Zuckerkristallisation zum Gähren bringt und diesen anschließend destilliert.

Melasse bildet auch heute noch die Basis für die Mehrheit der produzierten Rums. Eine Ausnahme von der Regel bilden Rhum Agricole und Cachaca. Diese werden aus Zuckerrohrsaft hergestellt und verfügen über ein sehr unterschiedliches Aromabild.

Für die Herstellung von Rum wird Melasse mit Wasser verdünnt und danach mit Hefekulturen angereichert. Hefekulturen spalten den Zucker in Alkohol auf und die daraus resultierende leicht alkoholische Flüssigkeit kann nun destilliert werden. Die am weitesten verbreitete Destillationsform ist die kontinuierliche Destillation in sogenannten Kolonnen, wodurch ein leichter und reiner Rum erzeugt wird. Viele Hersteller verwenden aber auch traditionelle kupferne Brennblasen, sogenannte Pot-Stills, wie sie auch bei der Produktion von Single Malt Whisky eingesetzt werden. Pot Stills erzeugen einen volleren, körperreicheren, kräftigeren Rum-Stil mit viel Charakter. Der Destillation schießt sich die Reifung, auch Aging genannt, an. Dies erfolgt überwiegend in ehemaligen Bourbon Whiskey-Fässern, zuweil werden aber auch Cognac, Single Malt Whisky, Portwein oder Rotweinfässern verwendet. Read the rest of this entry »

 
 

Chairmans Reserve Finest St. Lucia Rum

14 Nov

Chairmans Reserve Finest St. Lucia RumChairmans Reserve Rum wird von den St. Lucia Distillers auf St. Lucia, einer der Windward Inseln, in der Süd-östlichen Karibik destilliert.
Die Destillerie wurde von der Barnard Familie im Jahr 1932 gegründet um Rum aus den ausgedehnten Zuckerrohrplantagen der Familie herzustellen.
1972 schloss man sich dann mit den Geest Industries zusammen und formte die St. Lucia Distillers. Mittlerweile befindet sich die Firma im Besitz der Clico Barbados Holding, welche wiederum zu CL Financial gehört, die wiederum die Eigentümer der Angostura und der Appleton Destillerien sind und jüngst durch die globale Finanzkrise arg in Mittleidenschaft gezogen wurden.

Bedauerlicherweise gibt es auf St. Lucia mittlerweile mehr Bananenplantagen als die traditionellen Zuckerrohrfelder – die letzte Zucker produzierende Plantage schloss schon vor mehreren Jahren nachdem die Weltmarktpreise für Zucker ins Bodenlose gefallen waren.
Glücklicherweise überlebten die St. Lucia Distilleries, welche ihre Zuckerrohr-Molasse aus Guyana in Südamerika beziehen. Allerdings wurden auch auf der Insel selbst neue Zuckerrohrfelder angelegt und man experimentiert mit der Destillation aus diesen Feldern gewonnenem fermentiertem Zuckerrohrsaft.

Die St. Lucia Distilleries verfügen über 3 klassische Pot-Stills und eine kontinuierliche Destillationsanlage, welche zusammen mit einer Reihe an verschiedenen Fermentationskesseln die Produktion einer großen Bandbreite an Rum sicherstellen.

Chairmans Reserve Rum ist ein Blend aus 2-fach destillierten Pot-Still Rums und Column-Still Rums, welche in amerikanischen Eichenholzfässern für ca. 5 Jahre reifen.
Gerüchten zufolge wurde Chairmans Reserve Rum kreiert um einen köstlichen Rum an die Seite eines guten Bieres während der inseltypischen Cricket-Spiele zu stellen.

Verkostungsnotizen für Chairmans Reserve Rum

In der Nase Noten von Toffee und reifen Äpfeln.
Am Gaumen mit leichter Süße, würzigen Tönen von Vanille, getrockneten Früchten und Honig.
Der Nachklang ist von dem eines fruchtigen Lowland Single Malt Whiskies nur ausgesprochen schwer zu unterscheiden. Köstlich, vollmundig und von langer Dauer.

 
 

Mount Gay Rum 1703 Old Cask Selection

21 Okt

Mount Gay Rum wird auf der bezaubernden Insel Barbados hergestellt, einer Insel die oftmals als erstes Land bezeichnet wird, in dem Rum produziert wurde. Mount Gay ist zudem die älteste Rum Marke überhaupt…

Bei Mount Gay betont man gern das bereits im Jahr 1663 Rum hergestellt wurde, obwohl der erste schriftliche Beweis ein Kaufvertrag aus dem Jahr 1703 ist, welcher Destillationsequipment auf dem heutigen Firmengelände dokumentiert.

Das Mount Gay Estate liegt in der Gemeinde St. Lucy und entstand als William Sandiford eine Vielzahl kleinerer Plantagen erwarb und zum Mount Gilboa Estate verschmolz. 1747 verkaufte man das Anwesen an John Sober, welcher dem aus Barbados stammenden Sir. John Gay Alleyne die Führung des Estates anvertraute. Als dieser 1801 verstarb wurde das Anwesen zu seinen Ehren umbenannt und  somit zum Mount Gay Estate.

1918 markiert einen weiteren Besitzerwechsel. Der prominente Barbados-Geschäftsmann und Landbesitzer Aubrey Ward Frank erwarb Mount Gay und seine Unterschrift ist auch heute noch auf jeder Flasche Mount Gay Rum zu finden. Seit dem Tod des Sohnes von Aubrey Ward Frank im Jahr 1989 ist Mount Gay zum überwiegenden Teil im Besitz der französischen Remy Cointreau Gruppe.

Das auf dem Estate geerntete Zuckerrohr wird zur Raffinerie der Inselregierung geschickt und Mount Gay kauft danach die Melasse, welche dann zur Rumdestillation verwendet wird. Man verwendet die sogenannte Batch-Fermentation in kleinen Eichenfässern, welche zwischen 36 und 48 Stunden dauert.

Die Blended Rums von Mount Gay enthalten sowohl aus kontinuierlicher Destillation gewonnenes, wie auch in traditionellen Kupferkesseln produziertes Destillat. Der Charakter der Mount Gay Rums wird aber hauptsächlich durch die körperreichen Pot-Still Rum geprägt, die zuerst bei 55-60% ausdestilliert werden, um danach einen zweiten Destillationsprozess zu durchlaufen und deren Alkoholgehalt damit auf 86% steigt.

Mit der exzellenten Abfüllung  Mount Gay 1703 Old Cask Selection setzt man bei Mount Gay auf einen Blend aus Rums die zwischen 10 und 30 Jahren in amerikanischen Eichenfässern lagerten, welche vormals Jim Beam Bourbon Whiskey enthielten.

Präsentiert wird Mount Gay 1703 Old Cask Selection in einer wunderbaren, in fließenden Formen designten Flasche, die an einen im Flussbett geformten Kieselstein erinnert und die Harmonie und Balance des abgefüllten Rums nochmals unterstreichen soll.

Farblich sehr rein mit Tönen von orangenem Kupfer. In der Nase Töne von Nubukleder, Apfelsaft, reifen Bananen, getrockneten Früchten und Zimtrinde. Das Mundgefühl ist sehr weich, buttrig, mit leichten Gewürzaromen, Noten von Mandeln, Erdnussbutter und getrockneten Bananen. Mount Gay 1703 Old Cask Selection ist ein hervorragender Barbados Rum, mit langem Nachklang, der durch intensive Noten von Toffeebonbon, überreifen Bananen und leichten, pfeffrigen Gewürztönen begleitet wird.

 
 

Spiced Rum auf dem Vormarsch

28 Sep

Spiced Rum, ein mit einer Vielzahl an verschiedener Gewürze aromatisierter Rum, erfreut sich seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit und nachdem Captain Morgan Spiced Gold den Weg geebnet hat, ist das Bewusstsein des Konsumenten für diese köstliche Form des Rums stark gewachsen. War Captain Morgan für lange Jahre der Platzhirsch in diesem Segment, so drängen verstärkt weitere und durchaus sehr gute Marken in dieses noch recht unterbesetztes Segment hinein.

Generell ist zu sagen, dass die Qualität des verwendeten Rums und die Aromafülle der verwendeten Gewürze eine massive Rolle im fertigen Produkt selbst spielt. Eine Kette ist halt immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied…

Unser kleiner Vergleich diverser Abfüllungen soll Ihnen Aufschluss über Feinheiten geben…

  • Sailor Jerry (Neue Rezeptur)

Vernachlässigt man die Aufregung die jüngst durch die Änderung der Rezeptur bei Sailor Jerry entstand und betrachtet den Rum ganz unvoreingenommen, so fällt das Resultat  ausgesprochen gut aus. Obwohl Vanille immer noch deutlich wahrnehmbar ist, so fällt diese doch im Gesamtbild weniger stark ins Gewicht als bei der alten Rezeptur. Dadurch lassen sich aber verstärkt vielschichtigere Aromen von Muskatnüssen, Nelken, Kaffee, Schokolade, Orangen und Limetten wahrnehmen. Am Gaumen ist das Gewürzaroma bei Sailor Jerry durchaus komplex und ausgeprägt, wobei der Gesamteindruck durch den reduzierten Süßegrad des Rums noch einmal positiv gestärkt wird.

Fazit: Sailor Jerry ist nicht nur ein angenehm aromatisierter Rum der sich gut in Cocktails und Longdrinks präsentiert, er ist zudem ein ordentlicher Rum an sich und macht auch pur genossen ein gutes Bild.

  • Morgans Spiced

Nicht gerade revolutionär im Aromabild, aber ein ordentlicher Spiced Rum mit typischen Noten von Zimt, Vanille, Toffee, Karamell und Limettenaromen. Die Gewürznoten erscheinen betont trocken und der Nachklang schwindet relativ schnell.

Fazit: Die reduzierte Alkoholstärke von Morgan`s Spiced ist nicht optimal gewählt, aber alles in allem ist Morgans Spiced ein leicht zu genießender Vertreter der Kategorie.

  • El Dorado Spiced

Eldorado Rum lässt allgemein in Sachen Qualität nichts auf sich kommen und man weiß mit vielen Abfüllungen klar zu überzeugen. Der Spiced Rum der Marke aus Guyana steht dem in nichts nach und ist ein exzellenter Vertreter bei dem man, auf Grund des delikaten Geschmacksprofils eine zusätzliche Aromatisierung durchaus in Frage stellen könnte. Die Gewürznoten sind weniger stark präsent als in den anderen Spiced Rum Abfüllungen, dennoch ist das Aromabild auf Grund der hohen Rum-Qualität  sehr vielschichtig mit komplexen Aromen die viel Raum für Entdeckungen lassen.

Fazit: Ein aromatisierter Rum auf hohem qualitativem Niveau, der durchaus auch außerhalb der Spiced Rum Familie in einer regulären Rum-Verkostung ein gefährlicher Rivale sein kann.

Bei dem diesjährigen RUMFEST in London (15 & 16. Oktober) ist zudem mit weiteren Marken-Vorstellungen zu rechnen und es dürfte somit einen Kurzbesuch in der britischen Hauptstand rechtfertigen.