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Populär in Skandinavien: Akvavit / Aquavit

02 Mrz

In Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen gilt Akvavit als Nationalgetränk. Seine Popularität dort ist zu vergleichen mit dem des Whiskys in Schottland. Der Name leitet sich aus der lateinischen Sprache (=aqua v?tae, “Wasser des Lebens”) ab. Die ursprüngliche Bezeichnung für Whisky (=uisce beatha) hat übrigens die gleiche Bedeutung, stammt allerdings aus dem gälischen Sprachgebrauch.

Der erste schriftliche Beleg für Akvavit stammt aus dem Jahre 1531. Damals schickte ein Adeliger aus Dänemark dem Erzbischof von Norwegen ein Paket mit Akvavit und einer kurzen Beschreibung, dass es sich hierbei um „Wasser mit dem Namen Aqua Vite handele, welches jegliche innere und äußere Krankheit zu heilen vermöge.“  Es ist allerdings bekannt, dass in Dänemark bereits im 15. Jahrhundert „Snaps“ gebrannt wurde. Da dieser allerdings eher ungenießbar war, wurde er von Apothekern mit Kräutern und Gewürzen versetzt. Obwohl die angepriesene Heilwirkung sicher übertrieben ist, ist es unbestritten, dass ein Akvavit nach einem guten und reichhaltigen Essen eine verdauungsfördernde Wirkung hat.

Es ist jedoch bewiesen, dass vielen Bestandteile der Spirituose, wie etwa dem Kümmel, eine lindernde Wirkung bei Problemen im Magen- und Darmbereich zugesagt wird. Neben dem Hauptbestandteil Kümmel besteht ein Akvavit aus vielen weiteren Kräutern und Gewürzen wie etwa Dill, Koriander, Fenchel, Zimt, Nelken und Sternanis. Die genaue Zusammensetzung ist dabei markenspezifisch und wird von den Firmen streng gehütet.

Die Herstellung von Akvavit

Die Basis für Akvavit ist stets ein Neutralalkohol mit ca. 96% vol. Dieser wird in Schweden und Dänemark aus Getreide und in Norwegen aus Kartoffeln gewonnen. Der geschmacksneutrale Alkohol wird dann mit den jeweiligen Kräutern und Gewürzen versetzt. Oft werden der Mischung auch noch Orangen- und Zitronenschalen beigemischt um für mehr Frische zu sorgen. Nach einer genügend langen Mazeration wird erneut destilliert und der Akvavit zur Reifelagerung in Edelstahltanks oder Holzfässer gefüllt. Vor der Abfüllung in Flaschen wird der Akvavit noch mit Wasser auf Trinkstärke verdünnt. Akvavit hat typischerweise eine leicht gelbe Färbung, die allerdings je nach Lagerdauer auch in Richtung braun gehen kann. Klarer Akvavit wird taffel Akvavit genannt und reift normalerweise in sehr alten Holzfässern die keine Farbe mehr abgeben. Leider ist Akvavit keine geschützte Herkunftsbezeichnung, weshalb viele billige Nachahmungen auf den Markt gelangen konnten. Hier handelt es sich teilweise um mit Kümmelessenz aromatisierte Produkte die mit einem richtigen Akvavit nur den Namen gemein haben. Es lohnt sich deshalb bei Akvavit in ein Qualitätsprodukt zu investieren.

Der richtige Genuss von Akvavit

Akvavit wird meistens eisgekühlt und pur getrunken. Er wird dabei vorzugsweise in einem vorgekühlten langstieligen Schnapsglas serviert. Dieses hat den Vorteil, dass der Schnaps durch die Hände nicht erwärmt wird. Zwar wird Akvavit als Snaps quasi zu jeder Mahlzeit getrunken, ist in den skandinavischen Ländern jedoch gerade zu Weihnachten und Ostern ein Muss zum Festmenü. Er kann dabei sowohl als Aperitif als auch als Digestif gereicht werden. Zu Beginn eines Menüs wird er oft mit kleinen Leckereien wie Hering, Krebs und dem traditionellen nordischen Fischgericht Lutefisk serviert.

Einige der beliebtesten Akvavit-Marken:

Aalborg Jubiläums Akvavit

Das Hause Aalborg Akvavit wurde 1846 von Oelsen und C.F. Tietgen in der gleichnamigen Stadt gegründet. Nachdem Aalborg große Erfolge mit seinem Akvavit feiern konnte, wurde zum hundertjährigen Bestehen der Brennerei eine spezielle Geburtstagsedition auf den Markt gebracht. Diese, Jubiläums Akvavit genannte, Spirituose sollte eigentlich nur im Jubiläumsjahr 1946 hergestellt werden. Sie erfreute sich jedoch derartiger Beliebtheit, dass Aalborg ihn bis heute produziert. Er zeichnet sich durch eine goldene Farbe und sehr feine Kräuternuancen aus. Ein sehr pikanter und fruchtiger Akvavit, der auch an das dänische Königshaus geliefert wird.
Übrigens: Einem Brennmeister der Aalborg Destillerie, genauer gesagt Isidor Henius, haben wir die Erfindung des mehrstufigen Brennverfahrens zu verdanken. Durch die von ihm entwickelte Kolonnendestillation wurde die moderne Produktion von Spirituosen erst möglich.

Aalborg Taffel Akvavit

Aalborg Taffel Akvavit war der erste von der Destillerie auf den Markt gebracht Akvavit. Er begründet den Erfolg des Hauses und ist ein typischer Trinkakvavit. An Nase und Gaumen hat dieser kristallklare Akvavit das typische Kümmelaroma kombiniert mit einem Hauch Orangenschale. Für jede Gelegenheit!

Linie Aquavit

Eine ganz besondere Spezialität stellt der Linie Akvavit dar. Der Legende nach wurde im Jahr 1850 ein Fass Akvavit von Norwegen nach Australien befördert. Da der Empfänger bei Ankunft des Schiffes jedoch schon verstorben war, musste das Fass zurück nach Norwegen gebracht werden. Zurück in seiner Heimat bemerkte man, dass dieser Akvavit feiner und sanfter als alle anderen Produkte des Hauses schmeckte. Seit diesem Zeitpunkt wird jedes Fass der Destillerie zweimal über den Äquator (die Norweger sagen Linie) geschifft. Linie Akvavit wird in edlen alten Sherry-Fässern transportiert. Diese formen zusammen mit der Seereise durch die verschiedensten Klimazonen der Erde ein besonders harmonisches Destillat. Dieser Akvavit ist sehr ausgewogen und hat eine milde und kräutrige Note die von feinen Sherryaromen umrahmt wird.
Übrigens: Auf jeder Flasche Linie Akvavit wird die zurückgelegte Reiseroute und der Name des Schiffes genau dokumentiert

Beim traditionellen Krebsessen Ende August wird von manchen Schweden der Brauch gepflegt nach jeder Krebsschere einen Akvavit zu trinken. Sollten Sie es in diesem Fall mit den Schweden halten, empfehlen wir Ihnen dringend einige Aspirin bereitzuhalten. Bei durchschnittlich 15-20 verzehrten Krebsen endet dieses traditionelle Volksfest nämlich oft feucht-fröhlich.