Liebe Drinkology-Leser,
bereits letzte Woche haben wir Ihnen die niederländische Brennerei Zuidam und einige der dort hergestellten Produkte vorgestellt. Das Portfolio von Zuidam Distillers umfasst jedoch noch deutlich mehr Destillate und Liköre und vor wenigen Tagen haben wir zusätzlich noch die hochwertigen Gins von Zuidam in unser Sortiment aufgenommen.
Diese entsprechen nicht nur qualitativ den Standards für unseren Online Shop für Spirituosen, sondern sind auch noch aus einer anderen Sichtweise interessant. Warum? Weil bei Gin aus den Niederlanden immer auch das Wort Genever mitschwingt. Genever ist die niederländische Spirituose schlechthin und wurde erstmals 1552 in dem ‘Een Constelijck Distileerboec“ erwähnt. Genever gilt allgemein als der Vorläufer von Gin und zählt wie dieser zu der Gruppe der Wacholderbranntweine. Aber wie genau unterscheiden sich Gin und Genever? Drinkology.de stellt Ihnen die Unterschiede gerne kurz vor:
Genever
Wie bereits erwähnt, reicht die Geschichte des Genevers knapp 500 Jahre zurück, wobei die erste Erwähnung eines ähnlichen Erzeugnisses sogar auf das Jahr 1269 datiert. Dabei handelte es sich allerdings eher um ein medizinisches Produkt, dass mit dem heutigen Genever wenig bis gar nichts mehr zu tun hat.
Moderner Genever hat seinen Ursprung in der Stadt Schiedam, in welcher noch heute ein Großteil der Genever-Produktion stattfindet. Als Grundlagen für einen echten Genever dient der sogenannte Moutwijn (dt. Mautwein), einem Destillat aus Mais, Roggen und Darrmalz. Da durch die früher noch sehr primitiven Destillationsmethoden oft viele Fuselalkohole mit übergetrieben wurden, wurde das Destillat mit Wacholder und anderen Gewürzen aromatisiert. Diese Herstellungsweise hat sich über die Jahrhunderte, bis auf die Reduzierung der Fuselalkohle, nicht wesentlich geändert. Der Moutwijn muss per Gesetz mindestens dreimal destilliert werden, wobei meistens noch eine weitere Destillation erfolgt. Bei der letzten Destillationsstufe wird der Moutwijn mit Neutralalkohol und den aromagebenden Zutaten zusammengefügt. Dabei handelt es sich neben Wacholder vor allem um Koriander, Kümmel und Anis. Je nach Anteil an Moutwijn im fertigen Destillat wird zwischen „Oude Genever“ und „Jonge Genever“ unterschieden. Die Bezeichnung hat also nichts mit dem Alter des Wacholderbrand zu tun. Bedingt durch den höheren Anteil an Moutwijn, schmeckt ein Oude Genever deutlich malziger und intensiver, als ein Jonge Genever. Beiden Destillaten gemein ist, dass der Wacholdergeschmack eher dezent im Hintergrund bleibt.
Gin
Anders verhält es sich beim Gin. Hier ist der Wacholder Hauptgeschmacksträger und soll als solcher auch deutlich wahrnehmbar sein. Im Gegensatz zum Genever enthält die Maische bei der Herstellung von Gin weniger Malz und wird zumeist deutlich höher ausdestilliert. So entsteht ein neutralerer Grundalkohol, welcher anschließend mit einer deutlich größeren Menge und Anzahl an Botanicals versetzt wird als der Genever. Nach der Herabsetzung auf Trinkstärke ist ein Gin trinkbar und wird anders als beim Genever nur noch äußerst selten nachgelagert.
Nun aber zurück zu den Gins von Zuidam. Diese sind insofern spannend, als dass sie zwar unverkennbar zur Gin-Kategorie gehören, aber nichtsdestotrotz die Seele des Genevers behalten haben.
Grund dafür ist unter anderem das traditionelle Herstellungsverfahren. So wird das Getreide für die Gins von Zuidam noch in einer alten Windmühle gemahlen. Im Gegensatz zu einer modernen mechanischen Mühle hat diese den Vorteil, dass die einzelnen Getreidekörner relativ schonend und ohne große Reibungswärme aufgebrochen werden. So bleibt viel von dem natürlichen Aroma des Korns erhalten, was sich schließlich auch im Geschmack des Gin wiederfinden lässt. So erhalten die Gins von Zuidam eine zwar dezente aber sehr angenehme Getreide-Nuance, die sich nur noch in wenigen modernen Gins finden lässt.
Gerne möchten wir Ihnen noch die einzelnen Gins von Zuidam etwas näher vorstellen:
Zuidam Dutch Courage Dry Gin
Bereits der „normale“ Gin von Zuidam ist sehr komplex und anspruchsvoll. Zu den Botanicals gehören neben Wacholder unter anderem Koriander, Angelikawurzel, Orangen, Zitronen, Süßholzwurzel, Kardamon, Vanille und Iriswurzel. Erstaunlicherweise sind die einzelnen Botanicals fast alle sehr gut schmeckbar, was auf eine sehr ausgewogene Mischung hindeutet. Im Nachklang zeigt sich dann die schöne Malzigkeit, die den Dutch Courage Dry Gin auszeichnet.
Zuidam Dutch Courage Dry Aged Gin 88
Der Zuidam Dutch Courage Dry Aged Gin 88 ist eng verwandt mit dem normalen Dry Gin, wird allerdings noch für neun Monate in 200 L Fässern aus amerikanischer Weißeiche gelagert. Diese für einen Gin eher ungewöhnliche Lagerung verleiht dem Zuidam Dutch Courage Dry Aged Gin 88 zusätzliche Aromen von Vanille und Eichenholz.
Zuidam Dutch Courage Old Tom’s Gin
Old Tom Gin ist ein sehr alter Gin-Stil, der sich vor allem durch eine feine Süße auszeichnet. So ist es auch bei dem Zuidam Dutch Courage Old Tom’s Gin der Fall, der mit insgesamt zehn verschiedenen Botanicals aromatisiert wird. Dieser Gin ist eine Grenzerfahrung, da er sowohl von der leichten Malznote als auch von der Süße an Gins aus einer längst vergangenen Zeit erinnert.
Wir hoffen wir konnten etwas Licht in die Verbindung zwischen Gin und Genever bringen und wünschen Ihnen einige schöne Genussmomente mit den Gins von Zuidam, sollten Sie sich für diese entscheiden.
Ihr
Drinkology-Team
